Mit seinem Sohn eilte ein Vater in die Notaufnahme der Klinik in Floridsdorf. Doch bis zu einem Arzt kam er erst gar nicht. Der Grund: die vergessene E-Card.
Einen Schockmoment erlebte Oskar B., als sein zweijähriger Sohn bei einem Kindergeburtstag stürzte und mit dem Kopf unglücklich an einer Stiegenkante landete. Sofort machte sich die Familie auf ins nächste Krankenhaus. In der Kinder-Notfallambulanz der Klinik Floridsdorf kam aber der nächste Schock. Denn B. hatte weder die E-Card von Jonathan mit, noch konnte er sich in der Aufregung an die Versicherungsnummer erinnern.
Verletzung sei kein Notfall gewesen
„Die Dame am Anmeldeschalter sagte zu meiner Frau: ,Wir nehmen ihn ohne die Sozialversicherungsnummer nicht an.‘ Ich sagte, dass dies bei einem Notfall doch kein Problem sein könne. Daraufhin sagte ihre Kollegen, dass das kein Notfall sei“, schildert er. Sein Sohn sei von keinem Arzt angesehen worden.
So etwas habe ich noch nie erlebt. Mein konkreter Vorwurf an die Klinik ist unterlassene Hilfeleistung.
Vater Oskar B. ist von der Klinik Floridsdorf enttäuscht.
Um keine Zeit zu verlieren, verließen sie die Notaufnahme, um in ein anderes Spital zu fahren. Aufgrund eines Hagelschauers entschied sich B. dazu, die Rettung zu rufen. „Die erkannten die Dringlichkeit und holten uns von der Klinik Floridsdorf ab, brachten uns in die Klinik Donaustadt“, erklärt B. Dort sei die fehlende E-Card kein Problem gewesen. „Jonathan wurde gut behandelt und konnte noch am selben Tag das Spital verlassen“, so B. Der Umgang in der Klinik Floridsdorf schockiert den Vater jedoch.
Die „Krone“ erkundigte sich beim Wiener Gesundheitsverbund, wie es dazu kommen konnte. Laut einer Sprecherin sei alles korrekt abgelaufen.
Natürlich wird jeder Patient in der Notauf- nahme behandelt. Mit oder ohne E-Card oder Versicherungsnummer.
Eine Sprecherin des Wiener Gesundheitsverbundes (WIGEV).
WIGEV: „Eine Sache der Interpretation“
„Da bei dem zweijährigen Patienten der Verdacht auf eine Gehirnerschütterung oder Schädelbruch bestand, war es notwendig, dass er in einer Ambulanz für Kinderchirurgie (Anm.: Klinik Donaustadt) begutachtet wird. Die Transferierung von Floridsdorf in die Donaustadt war daher korrekt“, heißt es. Nur: Der kleine Jonathan wurde weder transferiert noch wurde dem Vater laut seiner Aussage mitgeteilt, er solle dorthin fahren. Darauf angesprochen, argumentiert die WIGEV-Sprecherin, dass dies die Interpretation des Vaters sei. Nachprüfen, ob die Klinik Floridsdorf die Rettung verständigt habe, könne man aber nicht.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.