Start mit 1. April

Den Gemeinden kommt Gratis-Kindergarten teuer

Salzburg
01.04.2023 07:00

Ein Schulterschluss der Landespolitik wird mit heute Realität: Der kostenlose Kindergarten startet in ganz Salzburg. Die Gemeinden und Elementarpädagogen üben jedoch Kritik an der Maßnahme, die Familien entlasten soll.

Ende Jänner packte Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) am Gemeindetag seiner Partei ein Zuckerl aus: Der Gratis-Kindergarten soll Realität werden. Schon wenige Tage später einigten sich die Landtagsparteien auf ein Entlastungspaket für Familien. Der kostenlose Kindergarten für Kinder von drei bis sechs Jahren und für 20 Stunden pro Woche war mit 1. April paktiert. Das Zuckerl wurde zum Wahlzuckerl. Protest an dem Paket für mindestens 13 Millionen Euro kam aus den Gemeinden. „Es kann nicht sein, dass wir ab heute den kostenlosen Kindergarten, aber noch so viele offene Fragen dazu haben“, sagt Günther Mitterer, Stadtchef von St. Johann im Pongau und Präsident des Gemeindeverbandes.

Gemeinden zahlen jetzt mehr als vorher
Mitterer übt heftige Kritik am Schnellschuss. „Das ist schon eine gute Idee, die aber einfach zu schnell umgesetzt wurde. Die Gemeinden zahlen deutlich drauf.“ Erst spät wurde eine wichtige Steuerfrage geklärt, einiges sei noch immer offen, etwa wie mit Mehraufwand umgegangen werde, vor allem beim Personal. Der ÖVP-Bürgermeister kritisiert vor allem Landesrätin Andrea Klambauer (Neos).

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Will ich kostenlose oder bestmögliche Förderung für Kinder? Wir gönnen Eltern die gratis Bildung ihrer Kinder, man sollte aber nicht bei der Qualität sparen.

Nico Etschberger, Vorsitzender Berufsgruppe der Elementarpädagogen

Die Stadt St. Johann kostet ein Kindergartenplatz rund 5000 Euro im Jahr. Vom Land bekommt Mitterer etwa 100 Euro pro Monat und Kind refundiert. Für Kinder, die über die kostenlosen 20 Stunden hinaus bleiben, muss die Stadt weiter Beiträge vorschreiben. „Es kann also sein, dass wir für zwei Stunden einen Erlagschein schicken müssen.“

Löcher stopfen, statt aufreißen
Nicht nur Gemeinden, auch Pädagogen sind unzufrieden mit der gratis Lösung. Sie fordern seit jeher mehr Geld und Personal sowie kleinere Gruppen in den Einrichtungen. Stattdessen kam der Gebührenerlass in Millionenhöhe. Personal und fairer Lohn fehlen in der Elementarpädagogik aber weiterhin. „Die Lage in den Kindergärten ist nach wie vor angespannt“, sagt Berufssprecher Nico Etschberger. „Wenn ich ein System habe, das aus dem letzten Loch pfeift, sollte ich schauen, dass ich Löcher stopfe und nicht neue aufreiße“, kritisiert er Schnellschuss und Entscheidung der Politik zum Gratis-Kindergarten.

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