Landwirt frustriert

Neue Wohnsiedlung blockiert Schweinestall-Ausbau

Oberösterreich
25.03.2023 10:00

In Wolfsegg werden trotz heftiger Proteste und negativer Stellungnahmen von Experten rund sechs Hektar Grün- in Bauland umgewidmet. Ein Landwirt kann deshalb seinen Schweinestall nicht ausbauen und bangt um die Existenz des Hofs. 

Dunkle Wolken über dem fast 200 Jahre alten Bauernhof „Putz in Deisenham“ in Wolfsegg: Ein angrenzendes, sechs Hektar großes Grundstück ist nun auch rechtskräftig von Grün- in Bauland umgewidmet worden. Während sich der Grundstücksbesitzer über die zwanzigfache Wertsteigerung freuen darf (ein Quadratmeter Bauland kostet in Wolfsegg rund 200 Euro, Grünland rund zehn Euro), muss Landwirt Karl Schmidthaler um die Existenz des Hofs bangen.

Ausbaupläne vor zwei Jahren präsentiert
Seit er den Betrieb im April 2021 in Leibrente übernommen hat, kämpft er um die Errichtung eines Tierwohl-Stalls für 200 Mastschweine. Damals hinderte ein von der Gemeinde frisch verordnetes Neuplanungsgebiet (Baustopp) über dem Hof die Errichtung des Stalls. Dieses wurde zwar von der Gemeinde aufgehoben, dafür jetzt der Bau des Wohnparks in direkter Nachbarschaft ermöglicht - womit es mit der Errichtung des Schweinestalls (Geruchsbelästigung) erneut nicht gut aussieht.

„Der Ausbau ist dringend notwendig, damit der Hof lebensfähig bleiben kann“, seufzt der 47-jährige Vollblut-Landwirt. Gemeinsam mit Gattin Sabine führt er im Nachbarort Ottnang auch noch eine Bio-Landwirtschaft mit 100 Milchkühen. Am Hof in Wolfsegg leben derzeit rund 70 Rinder und sieben Mastschweine.

Zitat Icon

In Ottnang wurde auch ein ähnliches Wohnprojekt realisiert. Von den 16 Parzellen hat sich aber nur ein einziger Ottnanger eine gesichert. Die restlichen Besitzer kommen oft von weit her.

Michael Hörmandinger, Grünen-Bezirkssprecher

Neben Schmidthaler versucht aber auch noch eine Bürgerinitiative die Bodenversiegelung zu verhindern. Sie ortet auch viele Ungereimtheiten bei der Umwidmung. Sowohl Experten für Raumordnung, Land- und Forstwirtschaft sowie für das Wasserrecht haben Versagungsgründe angeführt.

Bürgermeisterin verspricht Rückwidmung
Für Bürgermeisterin Barbara Schwarz (VP) ist der Bau neuer Wohnhäuser wichtig, um Abwanderungen in andere Gemeinden zu vermeiden. „Geologisch sicheres Bauland ist in unserer Gemeinde knapp.“ Zur Kritik des Bodenverbrauchs sagt sie: „Für diese Widmung planen wir an anderer Stelle schon eine Rückwidmung von Bau- in Grünland. “

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