Wien will vermehrt Expressverbindungen für Pedalritter schaffen. Die Stadt gesteht dabei ein, dass sie bei der Planung von Radwegen aus der Vergangenheit gelernt hat.
Mit 20 neuen Radweg-Kilometern, verteilt auf 50 Projekte, will Wien schnellere Verbindungen für Radfahrer für längere Wege schaffen. Der Schwerpunkt der „Radweg-Offensive 2023“ liegt in der Donaustadt und in Favoriten: Hier sticht vor allem das Projekt „Radhighway Süd“ (siehe Grafik) hervor, das eine lückenlose Express-Strecke vom Karlsplatz bis zum Verteilerkreis schaffen soll.
„Wir haben uns nicht nur die leichten Sachen ausgesucht“
Die Donaustadt bekommt eine neue Verbindung von Kaisermühlen bis zum Donauzentrum. Vor allem aber soll eine Direktverbindung vom Schwedenplatz - mit Radweg auch in der Praterstraße - über die Wagramer Straße bis nach Kagran entstehen. Kritik von Radlern an bisherigen Maßnahmen ist bei Mobilitätsstadträtin Uli Sima offenbar angekommen: „Im Gegensatz zu früheren Jahren“ setze man nun auf bauliche Trennung, wo immer möglich, sagte sie. Dabei habe man sich „nicht nur die leichten Sachen ausgesucht - wir scheuen keine Konflikte“.
„Generationskonflikt“ zwischen Autofahrern und Radlern
Auch Donaustadt-Vorsteher Ernst Nevrivy merkte an, dass er „auf so manchen Radwegen, wie man sie früher geplant hat, nicht mit Kindern fahren“ würde. Durch räumliche Trennung würden auch Konflikte zwischen Radlern und Autofahrern entschärft. Frühere Konzeptionen seien manchmal gegenseitigen „Kriegserklärungen“ gleichgekommen. Sein Favoritner Kollege Marcus Franz sah vor allem einen „Generationskonflikt“ zwischen Autofahrern und Radlern: Gerade in den neuen Stadtvierteln Favoritens gebe es genug junge Familien ganz ohne Auto.
Freude über Spielraum durch Parkpickerl
NEOS-Mobilitätssprecherin Angelika Pipal-Leixner verwies allerdings ebenso wie Radfahrbeauftragter Martin Blum darauf, dass heute fast jeder Autofahrer und Radfahrer zugleich sei - je nach zu erledigendem Weg. Einig war man sich während der Präsentation, dass auch das Parkpickerl positive Wirkungen für die Planung gehabt habe, weil so mehr Platz für Radwege frei geworden sei. Radler hätten in Wien jetzt eigentlich nichts mehr zu klagen, resümierte Nevrivy. Nachsatz Richtung Sima: „Vielleicht solltet’s euch auch ein biss’l um die Wiener Linien kümmern.“
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