Kaum neue Scheine

Reform verpatzt: Altes Geld in Nigeria gilt weiter

Ausland
03.03.2023 19:45

Die nach einer missglückten Reform von dramatischer Bargeldknappheit betroffenen Bürger von Nigeria dürfen doch bis Ende des Jahres mit ihren alten Geldscheinen zahlen. Das entschied das Oberste Gericht des Landes am Freitag in der Hauptstadt Abuja.

16 der 36 Bundesstaaten der größten Volkswirtschaft Afrikas hatten geklagt, denn neue Scheine sind kaum erhältlich, während die alten Banknoten der Landeswährung Naira seit Anfang Februar eigentlich ungültig sein sollten.

Ein Großteil der rund 220 Millionen Einwohner konnte Lebensmittel, Medikamente oder den Weg zur Arbeit nicht bezahlen. Es kam zu Tumulten vor Banken, tödlichen Protesten und einem florierenden Schwarzhandel.

Fälschungen sollen erschwert werden
Die Zentralbank hatte im Herbst angekündigt, die Scheine in den höchsten Werten von 1000 (umgerechnet rund zwei Euro), 500 und 200 Naira zu ersetzen. Erklärtes Ziel der Reform war es, Fälschungen und Geldwäsche zu erschweren und der Zentralbank mehr Kontrolle über das im Umlauf befindliche Geld zu geben.

Der Großteil der alten Geldscheine wird außerhalb des Bankensystems privat gehortet. Die Reform kurz vor der Präsidentschaftswahl am vergangenen Wochenende galt auch als Mittel, den in Nigeria verbreiteten Kauf von Wählerstimmen zu erschweren.

Bankomaten in Nigeria sind leer
Doch Banken kommen seit Wochen der Nachfrage nach neuen Scheinen nicht hinterher. Aus Angst, auf dem Geld sitzen zu bleiben, nahmen viele Händler schon vor Ablauf der Umtauschfrist keine alten Noten mehr an. Wer altes Bargeld auf sein Konto gutschreiben ließ, steht nun oft mit leerer Geldbörse vor leeren Bankomaten Schlange.

Weder die Regierung noch die Zentralbank Nigerias reagierten zunächst auf das Urteil. Am Mittwoch hatte die Wahlbehörde nach einer von Pannen und Betrugsvorwürfen überschatteten Wahl den Kandidaten der Regierungspartei APC, Bola Tinubu, zum Sieger und Nachfolger des amtierenden Präsidenten Muhammadu Buhari erklärt. Die Opposition sieht das Wahlergebnis als ungültig an und will vor Gericht ziehen.

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