„Leiden unerträglich“

Fünffache Kindermörderin erhielt Sterbehilfe

Ausland
03.03.2023 08:53

Die Tat in Belgien vor 16 Jahren schockierte die Welt: Die damals 40-jährige Genevieve Lhermitte schlug ihre fünf Kinder erst bewusstlos und schlitzte ihnen dann mit einem Küchenmesser die Kehle auf. Nun nahm die Kindsmörderin Sterbehilfe in Anspruch - ausgerechnet am Jahrestag des unfassbaren Verbrechens. 

Auf den Tag genau 16 Jahre nachdem sie das Leben ihrer Kinder ausgelöscht hatte, wurde Lhermitte für tot erklärt. Sie hatte zuvor Sterbehilfe beantragt - in Belgien ist das zulässig, wenn so beispielsweise einem unerträglichen psychischen Leiden ein Ende gesetzt wird. „Auf diese spezifische Prozedur hat sich Frau Lhermitte berufen“, erklärte ihr Anwalt Nicolas Cohen.

Die Belgierin hatte am 28. Februar 2007 ihre vier Töchter und ihren Sohn in ihrem Zuhause in Nivelles getötet, als der Vater gerade auf Reisen war. Lhermitte hatte nach der Tat versucht, Suizid zu begehen, was ihr allerdings nicht gelang. Die Kinder waren zum Tatzeitpunkt zwischen drei und 14 Jahre alt.

Seit 2019 in psychiatrischer Einrichtung
Für das Verbrechen wurde die Mutter 2008 zu lebenslanger Haft verurteilt - sie versuchte vor Gericht, sich mit psychischen Problemen zu rechtfertigen, um die Strafe abzumildern. Die Geschworenen befanden jedoch, dass sie vorsätzlich und in vollem Bewusstsein gehandelt hatte. 2019 wechselte sie schließlich vom Gefängnis in eine psychiatrische Einrichtung.

Die belgische Psychologin Emilie Maroit stellte gegenüber dem Fernsehsender RTL-TVI eine Vermutung an, warum Lhermitte nach so vielen Jahren nun Sterbehilfe wollte: Es könnte sich dabei um eine verspätete „symbolische Geste an ihre Kinder“ gehandelt haben. 

Seit 2002 ist es in Belgien möglich, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen. 2022 nutzten offiziell 2966 Menschen dieses Angebot, was laut der zuständigen belgischen Kommission einen Anstieg von fast zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutete. Sterbehilfe wegen schwerem psychischem Leiden kommt jedoch nur relativ selten vor: Jährlich werden rund 20 Fälle registriert.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele