Die Fetzen flogen

Opernball führte zu gewaltigem Krach im Skiverband

Wintersport
01.03.2023 15:47

Nach dem Tanz auf dem Opernball folgte eine Sperre für Kitzbühel. Zwei in Peking doppelt vergoldete Athletinnen, die heuer auch Doppel-Weltmeisterinnen wurden, durften im ersten Slalom nicht starten. Sie verstehen die Welt nicht mehr. Der Verband begründet die Maßnahme mit Verletzung von Teamregeln.

Die perfekt organisierte Kitzbühel-Premiere des Paraski-Weltcups war für die sehbeeinträchtigten Asse ein voller Erfolg. Johannes Aigner gewann mit Guide Matteo Fleischmann beide Slaloms. Bei den Damen gab es durch Elena Stary (mit Guide Anna Stoss) und Veronika Aigner (mit Guide Elisabeth Aigner) auch zwei Siege. Erstmals wurde im Paraski-Weltcup dazu ein Preisgeld für die ersten drei Plätze (500 Euro, 300 Euro, 200 Euro) ausgeschüttet. Und trotzdem gab es im Hintergrund einen gewaltigen Krach, flogen die Fetzen.

„Teamregeln wurden verletzt“
Denn der Österreichische Skiverband untersagte Veronika und Elisabeth Aigner den Start im ersten Slalom. Hermann Mayrhuber, Spartenleister Para-Ski, erklärte: „Die beiden haben zuletzt viele Trainingstage versäumt. Dazu haben wir von ihrer Fahrt auf der Streif (Anmerkung: Medientermin mit Kopfsponsor Master Card) und der Opernball-Eröffnung von Elisabeth nur aus den Medien erfahren. Die Kommunikation hat nicht gepasst, es wurden Teamregeln verletzt. Deshalb kam es zu der sicher harten Maßnahme.“

Sportlerin wehrt sich
Veronika hält dagegen: „Nach der WM in Spanien hatte Lisi Corona. Und ich wollte mit keinem anderen Guide trainieren, weil ich mich dabei nicht so sicher fühle wie mit meiner Schwester. Das letzte Mal, als ich mit einem anderen Guide gefahren bin, habe ich mir die Kreuzbänder in beiden Knien gerissen.“ Weiters meinte die Gloggnitzerin: „Hätte Lisi den Opernball offiziell angemeldet, wäre er ihr verboten worden. Für mich geht es im Kampf um die Kristallkugel um jeden Punkt. Ich verstehe nicht, dass so etwas auf das Spiel gesetzt wird."

Gewaltige mentale Stärke
Ursprünglich galt das Startverbot für beide Slaloms. Am Montag wurde es nach einer Aussprache auf ein Rennen begrenzt. Obwohl die Aigner-Schwestern psychisch sehr mitgenommen waren und in der Nacht wenig geschlafen haben, gewannen sie den Torlauf am Dienstag. Reini Herbst, Spitzensportkoordinator der Polizeiathleten (zu diesen gehört auch Elisabeth Aigner) sagt: „Dass Vroni und Lisi nach diesen Unruhen den zweiten Slalom gewonnen haben, zeigt ihre gewaltige mentale Stärke.“


Kein Platz für persönliche Eitelkeiten
Herbst meinte weiters: „Die zahlreichen Erfolge im Parasport zeigen die exzellente Arbeit des ÖSV. Aber der Verband sollte den Sportlern auch mit einer gewissen Dankbarkeit gegenübertreten. Gerade die Siege der Aigner-Geschwister und ihre Auftritte auf der Streif und beim Opernball bringen dem Parasport viel Aufmerksamkeit. Diese PR-Tage sind super, sofern der Sport dadurch nicht vernachlässigt wird und nur einzelne Trainingstage dadurch versäumt werden.“ Herbst ergänzt: „Ich verstehe beide Seiten. Ich hoffe sehr, dass diese Sache jetzt aus der Welt geschafft ist. Denn persönliche Eitelkeiten haben auf höchstem sportlichen Niveau nichts zu suchen."

„Sehr schade“
Petra Huber, Generalsekretärin des Österreichischen Paralympischen Committees, sagt: „Die ganze Geschichte fällt nicht in unseren Zuständigkeitsbereich. Aber ich persönlich finde es schon sehr schade, dass Veronika und Elisabeth bei den live im ORF übertragenen Heimrennen ein Start genommen wurde. Es sind ihnen wichtige Punkte im Kampf um die Kristallkugel entgangen. Ich hoffe sehr, dass jetzt alles geklärt ist.“ Hermann Mayrhuber erklärte: „Die Sache ist abgehakt.“ Veronika Aigner sagte: „Ich hoffe…“

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