Liebgewonnene „Zuckerl“ im Lehrbetrieb fallen weg: Ein druckfrischer Erlass regelt in Oberösterreich, dass Teilzeit und Sabbatical nur noch in Ausnahmefällen genehmigt werden. Quereinsteiger sollen zusätzlich Lücken im Personalstand füllen.
Vier Jahre arbeiten, ein Jahr frei - und die ganze Zeit nur ein Fünftel weniger verdienen. Das ist eines der beliebtesten Sabbaticals. Das ist eine Auszeit, die Lehrer in Oberösterreich bis jetzt leicht nutzen konnten. Damit ist es jetzt vorbei.
Denn in einem Erlass, der nur für Oberösterreich und die 13.500 Landeslehrer gilt, wird klar geregelt, dass diese Auszeit, das Sabbatical in dem sich derzeit 202 Lehrer befinden, nur mehr möglich ist, wenn man ein Jahr arbeitet und ein Jahr frei nimmt - bei jeweils halbem Gehalt, und natürlich muss ein Ersatzlehrer da sein. „Wir können derzeit nicht so weit in die Zukunft blicken, um längerfristig zu planen“, erklärt Bildungsdirektor Alfred Klampfer, denn die Personalsituation bleibt angespannt.
Wir haben schon länger genauer hingesehen, was Sabbaticals und Teilzeit anbelangt. Aber jetzt ist alles verschriftlicht und der Rahmen vorgegeben.
Alfred Klampfer, Bildungsdirektor für Oberösterreich
Als weitere Maßnahme zur Entspannung des Lehrermangels kommt, dass Pädagogen nur noch als Vollzeitkräfte eingestellt werden, außer Jobs sind ohnehin nur als Teilzeit ausgeschrieben. Bisher konnten Lehrkräfte nach Gutdünken Teilzeit beantragen. Das ist jetzt auch drastisch erschwert worden, weil ab sofort Gründe für die Stundenreduzierung angegeben werden müssen. „Etwa bei Versorgungspflichten für Kinder bis zum achten Geburtstag oder wenn man jemanden pflegt oder selbst krank ist oder studiert“, zählt der Bildungsdirektor auf. Aktuell sind 47 Prozent der Lehrer in OÖ in Teilzeit.
Nur Landeslehrer betroffen
Die Maßnahmen betreffen nicht Bundeslehrer, die etwa in Gymnasien unterrichten: „Hier ist die Personallage stabiler, aber wir schauen sehr genau hin.“
Inzwischen sollen Quereinsteiger Lücken füllen. So kann jeder, der ein für die Schule passendes Studium hat, nach einem Hearing als Lehrer für dieses Fach - im Studium ist ein Zweitfach verpflichtend - beginnen. Bedingung: die Pädagogik-Ausbildung zeitnah absolvieren.
„Krone“-Kommentar: Beim Gehalt gibt’s ein Problem
„Wären wir doch Lehrer geworden“ - den Satz hört man unter Eltern oft, wenn es in den Ferien um die Kinderbetreuung geht. Aber wer sich für den Job entscheidet, tut dies hoffentlich nicht wegen der Ferien.
Nun wird um Quereinsteiger aus der Privatwirtschaft gebuhlt, um den Unterricht aufrecht erhalten zu können. Das Problem: Den allermeisten Kandidaten werden kaum Jahre angerechnet. Überspitzt und ohne Herabwürdigung von Berufen: Der Hausmeister im Landesdienst steigt besser ein als ein Spitzenphysiker, der aus der Privatwirtschaft in den Lehrerjob wechselt. Da wird’s an Motivation mangeln.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.