Kaum tritt man die Pension an, sei bei den Finanzen auf einmal alles anders: „Ältere Menschen erhalten oft keine Bankkredite, weil sie zu alt und nicht kreditwürdig sind“, ortet Christian Drobits, Konsumentensprecher der SPÖ, Altersdiskriminierung. Deshalb soll das Hypothekar- und Immobilienkreditgesetz geändert werden. Dass auch Mindestpensionisten leichter an Kredite kommen „ist eine Frage des Respekts“, meint er. Doch wer soll den Kredit zurückzahlen, wenn der pensionierte Kreditnehmer verstirbt? Moderatorin Conny Winiwarter hat nachgefragt.
Ein Entwurf zur Gesetzesänderung liegt bereits am Tisch. „Banken sollen unabhängig vom Alter und Gesundheitszustand Kredite vergeben dürfen“, sagt der SPÖ-Politiker. Aktuell ist es so, dass Banken Kredite nicht vergeben dürfen, wenn es „wahrscheinlich ist, dass die Person während der Vertragslaufzeit stirbt“. Das soll sich mit 1. April ändern. Drobits: „Wir dürfen ältere Menschen nicht wie Idioten behandeln.“
Die Menschen bräuchten das Geld für einen Badumbau, eine Sanierung oder einen Treppenlift, so Drobits. Hat man die nötigen Sicherheiten, so bekommt man unabhängig vom Alter einen Kredit. Hat man diese aber nicht, wird es schwieriger. Wie viele Menschen das konkret betrifft, ist unklar. Der SPÖ-Politiker „würde meinen“, man spreche von „fast zwei Millionen Menschen“, bei denen diese Benachteiligung auftauchen „kann“.
SPÖ-Politiker Christian Drobits - hier bei krone.tv - schaffte es mit seiner Initiative, dass ältere Menschen leichter einen Kredit bekommen.
(Bild: krone.tv)
Wer zahlt, wenn der Kreditnehmer stirbt? Wer muss nun für den Kredit geradestehen, wenn der Kreditnehmer es durch sein Ableben nicht mehr kann? Durch die neue Regelung „sollen auch die Sicherheiten gewährleistet werden“. Das ist auch nötig, sonst müssten die offenen Kreditrückzahlungen wohl weitervererbt werden. Denn klar ist: Irgendwer muss das Geld zurückzahlen.
20 Prozent Eigenkapital bei Hauskredit soll bleiben Dass junge Menschen seit dem Vorjahr 20 Prozent Eigenkapital für einen Hauskredit brauchen, stört den Konsumentensprecher aber nicht. Bei diesen Krediten brauche es „eine Sicherheit, dass ein Eigenmittel da ist“. Durch die neuen Kreditvergabe-Konditionen kann sich kaum jemand der jungen Generation ein Haus leisten. Dennoch: „Bevor man die 20 Prozent wieder abschafft, sollte man schauen, wie man den Hausbau attraktiver macht“, findet Drobits.
Christian Drobits ist der SPÖ-Bundessprecher für Konsumentenschutz.
(Bild: krone.tv)
Digitalisierung „alleine nicht zumutbar“ Die SPÖ kritisiert auch, dass sich Banking immer mehr ins Internet verlagert. Ältere Menschen seien überfordert, dass „ein 60-Jähriger alles alleine macht“ sei nicht zumutbar. Es sei eine Frage des Respekts, dass ältere Menschen nur „schrittweise“ in die Digitalisierung eintreten und „dass sie die Möglichkeit haben, ihre Bankgeschäfte so zu machen, wie sie das bisher getan haben“. Vielleicht war früher ja wirklich alles besser.
Das ganze Interview mit Christian Drobits sehen Sie im Video oben. KroneLIVE sehen Sie montags bis freitags ab 9 Uhr.
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