Der niedrige Wasserstand des Neusiedler Sees hat das Ende des Fischereiverbandes besiegelt. Jetzt springt eine neue Arbeitsgemeinschaft ein, die von den Grundbesitzern gegründet wurde.
Der geringe Pegel des Neusiedler Sees im Vorjahr hat eine regelrechte Kettenreaktion ausgelöst. Die Berufsfischer konnten zum Teil nicht mehr ausfahren, weil es zu seicht war. Gleichzeitig starben die Fische in großen Mengen - allen voran der beliebte Speisefisch Zander. Man habe fast nichts mehr gefangen, erzählt Helmut Schwarz, Berufsfischer aus Oggau. Genug zu tun gab es für die Petrijünger dennoch, sie mussten die toten Tiere einsammeln und entsorgen, auch aus touristischen Gründen. Der geringe Wasserstand führte auch dazu, dass die privaten Angler fernblieben und die Angelkartenverkäufe einbrachen. Über diese finanzierte sich jedoch der Fischereiverband zu einem großen Teil, und mit dem Geld wurde die Pacht an die Grundeigentümer beglichen.
Wildwuchs bei Fischerei
Letztlich ging es sich wirtschaftlich nicht mehr aus, und da es völlig ungewiss ist, ob sich der Wasserstand heuer bessert, entschlossen sich die Berufsfischer im Oktober 2022, den Fischereiverband zu liquidieren. Mit dem Ende des Verbandes fiel auch die Regulierung der Fischerei am See plötzlich weg. Laut Matthias Grün, Vorstand der Esterhazy Stiftungen, herrschte in den letzten Wochen das Prinzip „Wer zuerst kommt, fischt zuerst“.
Lösung für Berufsfischer noch offen
Die zehn Grundeigentümer des Sees - den Esterhazy Stiftungen gehören 75 Prozent der Fläche - mussten handeln und haben eine neue Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Neusiedler See-Fischerei ins Leben gerufen. Diese übernimmt unter anderem die Vergabe der Fischereilizenzen. Obwohl die Homepage (www.fischen-am-see.at) erst online gegangen sei, sei der Andrang bereits groß, berichtet ARGE-Sprecher David Simon. Bis Ende März gilt noch ein günstiger Preis. Voraussetzung für den Erwerb ist eine gültige amtliche burgenländische Fischereikarte oder Fischereigastkarte. Für die Berufsfischer soll es Speziallizenzen geben. Wie diese ausgestaltet sein werden, ist noch offen. Laut Grün wird dies von den Fangmengen abhängen. Kommende Woche soll es Gespräche geben.
Wir freuen uns, dass sich die Grundeigentümer für eine gemeinschaftliche Bewirtschaftung ausgesprochen haben und die Fischerei am See damit gesichert ist.
Landesrat Leonhard Schneemann (SPÖ)
Künftig Wels statt Zander?
Das Ziel sei eine faire Fischerei, betont Grün. Deswegen wird es auch eine Fischereiaufsicht geben. Dass es aufgrund der klimatischen Veränderung für die Fische und damit auch für die Fischerei am See eng werden könnte, glaubt der Stiftungsvorstand nicht. Zwar könnte aufgrund der Hitze der Zander-Bestand zurückgehen, doch Karpfen und Welse seien diesbezüglich resistenter.
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