Rückblick auf 42 Jahre

Grazer Chirurgie-Legende: „Wir gehen ans Limit“

Gesundheit & Umwelt
07.01.2023 16:00

Top-Arzt und Klinikvorstand Hans-Jörg Mischinger ist nach 42 Jahren in Pension: Der Grazer war ein Pionier in der steirische Medizin. Mit der „Krone“ blickt er auf seine lange Spitalskarriere zurück.

Mit dem Jahr 2022 ging auch eine außergewöhnliche Karriere zu Ende: 42 Jahre stellte sich der Grazer Hans-Jörg Mischinger in den Dienst der steirischen Medizin, zuletzt als Vorstand der Chirurgie am LKH Graz. „Ausgenommen waren zwei Jahre, wo ich in den USA tätig war“, erzählt der 69-Jährige.

„So eine Entwicklung wird es nie mehr geben“
In diesen vier Jahrzehnten hat sich viel getan: „So spannend wie diese Entwicklung, das wird es nicht mehr geben“, meint der Chirurg. 2001 führte er als erster im deutschsprachigen Raum eine Roboter-Operation durch: „An der Gallenblase.“ Heute sind solche Eingriffe Standard: „Letztendlich steht jetzt in jedem OP ein Roboter. Zu Beginn meiner Ausbildung war man davon weit weg.“ Anfänglich führte er auch Lebertransplantationen durch, er entfernte bis zu 20-Kilo-Tumore und setzte neue, gefährliche Methoden um - etwa jene, wo die Leber gesplittet wird: „Der spannende Teil der Chirurgie ist, ans Limit zu gehen. Das war für mich immer herausfordernd.“

Med Uni schaffte es auch durch ihn an die Spitze
Worauf er am meisten stolz ist? „Die Schaffung der akademischen Chirurgie.“ Der Mediziner war Mitglied des Gründungskonvents der Medizinischen Universität in Graz, er selbst hat vor allem die Leber- und Pankreas-Chirurgie aufgebaut: „Die war zuvor verwaist.“ Mittlerweile ist die Med Uni unter den besten 200 Universitäten der Welt.

Auch sein Ziel, eine Führungsposition einzunehmen, gelang 2012, als er Chirurgie-Vorstand wurde: „Ich wurde kontinuierlich wiedergewählt. Das bestätigt schon die Arbeit, gerade weil einem die Kollegen oft kritisch gegenüberstehen. Bei den Chirurgen gibt es ja nur Weltmeister“, scherzt er. Er selbst habe immer gegeben, was er konnte. Was oft Arbeiten rund um die Uhr bedeutete: „Man muss versuchen, das, was man bei den Kindern versäumt hat, bei den Enkeln wieder gutzumachen.“ Einer seiner drei Söhne ist nun selbst Urologe.

Kärntner übernahm zu Jahresbeginn seinen Chirurgie-Posten
Mit dem neuen Jahr nahm der gebürtige Kärntner Robert Sucher seinen Platz ein: „Die Stelle war sehr gefragt, es gab 18 Bewerbern.“ Angst vor der Pension hat Mischinger keine, er freut sich sogar darauf: „Ich möchte noch wissenschaftlich arbeiten und Gutachten machen.“ Und privat? „Fliegenfischen kann ich nun wieder öfters gehen.“ Sowie seine chirurgische Fingerfertigkeit weiterhin unter Beweis stellen - beim Heimwerken.

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