Ski-Talk beim Zahnarzt

Rainer Schönfelder: „Ich mache mir Sorgen“

Wintersport
21.12.2022 19:03

Die „Krone“ traf den früheren Skistar Rainer Schönfelder beim Zahnarzt. Der Kärntner sieht in der heimischen Skiszene mehrere Probleme und erklärt, wo er ansetzen würde. Ein Gespräch zwischen Routinekontrolle und Mundhygiene.

Kennengelernt haben sich Rainer Schönfelder und Wolfgang Kniewasser, dessen Vater Johann 1974 im Kitzbühel-Slalom Zweiter hinter Hansi Hinterseer war und den Slalom-Weltcup in dieser Saison als Dritter beendete, 2011 beim Karriereabschlussfest von Stefan Koubek in Kitzbühel. Heute sind sie in Wien quasi Nachbarn. Die „Krone“ traf Schönfelder in der Zahnarzt-Praxis von Kniewasser. Der Kärntner verfolgt das Ski-Geschehen weiter sehr aufmerksam. Vor dem Slalom in Madonna sagt der 45-Jährige: „Die technischen Disziplinen machen mir Sorgen. Ich habe auch immer die zweite Reihe beobachtet. Nationen wie Norwegen und die Schweiz waren da immer wahnsinnig gut positioniert. Das ernten wir jetzt. Unser Mannschaftsgefüge ist nicht mehr so stark wie früher.“

Schönfelder, dessen Tochter Samira (10)sehr gut Golf spielt und Ski fährt, meint: „Man kann in der österreichischen Skiszene sicher einiges optimieren. Wir müssen ganz nach unten gehen. Wir verlieren im Nachwuchs einfach zu viele Talente. Das liegt nicht daran, dass wir zu wenig Beginner haben. Es gibt weiter viele hochmotivierte Kinder, begeisterte Eltern und Trainer in den Vereinen. Aber an der Spitze zählt nur der Leistungsgedanke, fehlt bei Trainern oft auch die Geduld. Kinder, die technisch famos fahren, aber weniger wiegen als schon weiter entwickelte Gleichaltrige, sind ohne Chance, verlieren die Lust, gehen verloren. Eine Art Body-Mass-Index wie beim Skispringen wäre für mich eine gute Idee.“

Weiters betont der heutige Geschäftsmann (Hotel- und Wohnbau, Investmentberatung): „Es tut mir weh, mit welchen Plattenerhöhungen und Taillierungen manche Kinder wegen des Leistungsgedankens fahren. Da passieren bei Grenzbewegungen im Knie sehr leicht kleine Verletzungen, ohne dass man es merkt. Und mit 15, 16 Jahren reißt dann ohne Sturz bei einer einzigen blöden Bewegung das Kreuzband. Auch durch solche Verletzungen verlieren wir viele Talente. Da gehören Medizin und Wissenschaft mehr eingebunden.“

Im Vergleich zu seiner eigenen Karriere, die mit zwei Olympia-Bronzenen, zwei WM-Silbernen und fünf Weltcup-Siegen viele Höhen hatte, sieht er eine enorme Entwicklung im Skifahren: „Das Reglement, zum Beispiel die Torabstände, das Material und vor allem die Athletik der Fahrer ist unglaublich. Bei uns war hie und da schon ein nächtlicher Ausflug drin, das spielt es heute nicht mehr oder nur noch ganz selten.“

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

(Bild: KMM)



Kostenlose Spiele