Nach Alton-Sager

Dornbirner ÖVP tobt und fordert Entschuldigung

Vorarlberg
17.12.2022 09:55

In der Stadtvertretungssitzung am Donnerstag hatte Julian Fässler bei der Wahl zum Vizebürgermeister die Nase knapp vor Juliane Alton. Die Grüne Abgeordnete zeigte sich zunächst als faire Verliererin und gratulierte Fässler. Am Freitag tat sie ihren Unmut kund und sprach von einer „gekauften Stimme“ der Schwarzen. 

Am Ende war der Deal geplatzt: Ein „Nicht-ÖVP-Stadtvertreter“ hatte entgegen der Vereinbarung von SPÖ, Grüne, FPÖ und NEOS für Julian Fässler, den Kandidaten der Schwarzen, gestimmt. In allen drei Wahlgängen fehlte Juliane Alton genau diese Stimme. Nachdem Fässler bei den Gemeindewahl 2020 mehr Vorzugsstimmen hatte, übernimmt er nun das Amt des Vizebürgermeisters.

Entsprechend groß war die Enttäuschung bei Alton. „Offenbar ist es der ÖVP geglückt, jemanden auf ihre Seite zu ziehen. Ich würde auch ruhig sagen zu kaufen“, klagte die verhinderte Vizebürgermeisterin am Freitag gegenüber dem ORF. Ein Sager, der wiederum die ÖVP auf die Barrikaden brachte. „Wir erwarten uns eine sofortige Entschuldigung durch Stadträtin Juliane Alton. Widrigenfalls ist wohl die Landespartei der Grünen gefordert, bei den Dornbirner Grünen für Recht und Ordnung zu sorgen“, tobte Thomas Winsauer, stellvertretender Stadtparteichef der Dornbirner ÖVP.

Fragwürdiges Demokratieverständnis

Fässler sei demokratisch und auf Basis des Gemeindegesetzes in drei Wahlgängen gewählt worden. Den Ausschlag aus der 18 zu 18 Pattsituation hätten daher die Vorzugsstimmen der Wähler des Jahres 2020 gegeben, die Julian Fässler mit einem größeren Vertrauen ausgestattet hätten. „Nun aus diesem demokratischen Wählervotum einen Stimmenkauf der Dornbirner Volkspartei zu konstruieren zeugt nicht nur von einem äußerst fragwürdigen Demokratieverständnis bei den Grünen, sondern lässt sie auch als ganz schlechte Verlierer dastehen“, kritisierte Winsauer. 

Die Fraktionsführer von FPÖ und SPÖ hatten das Wahlergebnis eher nüchtern kommentiert. „Ich gratuliere Julian Fässler. Die FPÖ nimmt das Wahlergebnis zur Kenntnis. Ein gegebenes Wort sollte man halten. Dass dies nicht der Fall war, nehmen wir als Freiheitliche ebenfalls zur Kenntnis“, sagte Christoph Waibel. Markus Fäßler, der durch seinen Rücktritt als Vizebürgermeister eigentlich den Weg für Juliane Alton freigemacht hatte, beglückwünschte Fässler zur Wahl. „Wichtig ist jetzt, dass wir für Dornbirn arbeiten“, appellierte er. Bei ÖVP und Grünen scheinen seine Worte nicht angekommen zu sein wie die jüngsten Scharmützel zeigen. 

Porträt von Vorarlberg-Krone
Vorarlberg-Krone
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