Streit um Territorium

Soldaten aus China & Indien prügeln sich an Grenze

Ausland
14.12.2022 17:52

Bei neuen Zusammenstößen zwischen indischen und chinesischen Truppen an der umstrittenen Grenze zwischen den beiden Staaten hat es Verletzte auf beiden Seiten gegeben. Videoaufnahmen zeigen das Gefecht entlang des Tawang-Sektors (siehe oben). Dabei gingen die Soldaten nicht mit Schusswaffen, sondern Stöcken, aufeinander los - aus einem bestimmten Grund.

Chinesische Soldaten hätten am vergangenen Freitag versucht, auf indisches Territorium vorzudringen, teilte der indische Verteidigungsminister Rainath Singh mit. Sie hätten versucht, „den Status quo zu ändern“, sagte er in einer Rede im Parlament. Bei darauffolgenden Gefechten seien Soldaten beider Seiten leicht verletzt worden. Die Streitparteien hätten sich im Anschluss zurückgezogen, es habe ein Treffen zwischen den Kommandeuren gegeben, um Ruhe und Frieden wiederherzustellen.

„Professional nach den Regeln vorgegangen“
China hingegen warf indischen Soldaten vor, die Kontrolllinie an der Grenze „illegal überquert“ und regulären chinesischen Patrouillen den Weg versperrt zu haben. „Unsere Seite ist professionell und nach den Regeln mit der Situation umgegangen“, zitierte das chinesische Parteiorgan „Volkszeitung“ einen Armeesprecher. Die indische Seite solle ihre Grenztruppen zurückhalten, um mit China den Frieden entlang der Grenze zu wahren. Laut chinesischem Außenministerium sei die Lage „im Allgemeinen stabil“.

Mit Stecken und Ästen gingen die Grenztruppen aufeinander los. (Bild: Screenshot/kameraOne)
Mit Stecken und Ästen gingen die Grenztruppen aufeinander los.

Die Auseinandersetzung nicht mit Gewehren, sondern mit Stöcken, Steinen und anderen stumpfen Waffen ausgetragen. Das hat einen bestimmten Grund: Die beiden Staaten haben im Jahr 1996 ein Abkommen unterzeichnet, in dem zusagten, dass keine Seite seine militärischen Kapazitäten - also Feuerwaffen - gegeneinander einzusetzen. Die Soldaten konnten diese Regelung umgehen, indem sie aufeinander einprügelten.

Tote bei Grenzzwischenfällen
Bereits im Sommer 2020 kam es zu Zwischenfällen, bei denen Soldaten beider Seiten mit Steinen, Stöcken und Fäusten aufeinander losgingen. Es war der schlimmste derartige Vorfall seit Jahrzehnten, auf beiden Seiten gab es Tote. Die Zwischenfälle haben die ohnehin angespannten Beziehungen der beiden Staaten zusätzlich belastet.

Der Grenzverlauf zwischen den beiden bevölkerungsreichsten Ländern der Welt im weitgehend unbewohnten Himalaya-Gebirge in 4500 bis 5500 Metern Höhe ist umstritten. In den 1960er-Jahren hatten die beiden Staaten deshalb einen kurzen Krieg geführt, den China gewann.

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