DSK in Bedrängnis

Magazin: Ärzte fanden Spuren von Vergewaltigung

Ausland
17.08.2011 08:02
Ein vom französischen Magazin "L'Express" veröffentlichter Arztbericht bringt Ex-IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn schwer in Bedrängnis. "Diagnose: Angriff. Ursache der Verletzungen: Angriff, Vergewaltigung", heißt es in den Unterlagen aus New York, aus denen die Zeitschrift zitiert. Der ärztliche Bericht wurde am 14. Mai drei Stunden nach dem mutmaßlichen Angriff in einem Krankenhaus in Manhattan ausgestellt.

Der Verfasser des Berichts schreibt nach Angaben des Magazins, Nafissatou Diallo sei in Tränen aufgelöst gewesen, als sie von dem Vorfall im New Yorker Sofitel berichtet habe, wo sie als Zimmermädchen arbeitete.

"Nackter Mann mit weißen Haaren"
"Der nackte Mann mit den weißen Haaren schloss die Tür ab und zog sie auf das Bett", zitiert "L'Express" aus dem Bericht. Der Mann habe ihre Strumpfhose zerrissen und "den äußeren Teil ihrer Vagina gegriffen". Anschließend habe er "seinen Penis tief in ihren Mund gesteckt, während er ihre Haare griff", heißt es weiter.

Auf der letzten Seite des Berichts ist demnach eine Zeichnung der Vagina der Patientin enthalten, auf der ein Teil angestrichen ist, um eine Rötung anzuzeigen. Zudem habe der untersuchende Arzt vermerkt, dass die 32-Jährige über Schmerzen in der linken Schulter klage. Diese seien aber ihren Angaben nach weit weniger schlimm als zu Beginn des Nachmittags.

DSK-Anwälte empört über Veröffentlichung des Berichts
Die Anwälte von Strauss-Kahn haben empört auf die Veröffentlichung des Arztberichts reagiert. "Die Verwendung dieses medizinischen Berichtes, mit dem die Anwälte der Klägerin ihre Anschuldigungen untermauern wollen, ist irreführend und unseriös", erklärten William W. Taylor und Benjamin Brafman am Dienstag in New York. Der Bericht basiere fast ausschließlich auf Aussagen der Klägerin, "die mehrmals gezeigt hat, dass sie nicht glaubwürdig ist", fügten Strauss-Kahns Anwälte hinzu.

Diallo wirft dem als IWF-Chef zurückgetretenen Strauss-Kahn unter anderem vor, er habe sie in seinem Hotelzimmer zum Oralsex gezwungen. Nachdem Anfang Juli massive Zweifel an ihrer Glaubwürdigkeit aufgekommen waren, kam der 62-jährige Franzose, der als möglicher, aussichtsreicher Präsidentschaftskandidat der Sozialisten gehandelt wurde, unter Auflagen frei. Die Anklage gegen ihn besteht aber weiter.

Diallo kämpft um ihre Glaubwürdigkeit
Von DSKs Anwälten hieß es, Diallo habe mehrfach gelogen und versucht, Geld aus der Sache zu schlagen. So habe sie mit einem Häftling telefoniert, von dem sie, die sich stets als mittellosen, gottesfürchtigen Flüchtling darstellte, etwa 100.000 Dollar (70.000 Euro) auf ihrem Konto geparkt habe. Zu ihm habe sie gesagt: "Er hat eine Menge Geld, ich weiß, was ich tue." Laut Diallos Anwalt beruhe dies aber auf Übersetzungsfehlern aus einem westafrikanischen Dialekt. Nicht sie habe den Vorschlag gemacht, aus der Sache Geld zu schlagen, sondern der Mann. Sie habe lediglich auf die Macht des Franzosen hinweisen wollen und gesagt, er sei "mächtig und reich".

Inzwischen bemühte sich Diallo, ihre Glaubwürdigkeit (wieder-)herzustellen. So schilderte sie in zwei Interviews und einer Pressekonferenz, wie sie von Strauss-Kahn angegriffen worden sei (siehe Infobox). Er habe sie ihrer Würde beraubt. Auch sagte sie, ihr Interesse gelte nicht eventuellem Geld, das ihr zugesprochen werden könnte, sondern der Wahrheit. Sie wolle den Ex-IWF-Chef im Gefängnis sehen: "Ich will, dass er weiß, dass es Orte gibt, an denen ihm seine Macht, sein Geld nichts nützt." Ihrer 15-jährigen Tochter habe sie versprochen, dass die kämpfen werde und dass der Franzose nicht so einfach davonkäme.

Strauss-Kahns nächster Gerichtstermin soll am 23. August stattfinden. Diallo hat vergangene Woche zudem Zivilklage gegen ihn eingereicht.

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