Kinder-Kassenarzt:

„Ich behandle 150 Kinder pro Tag in Ordination“

Wien
23.11.2022 06:00

Kinderarzt Georg Maiwald fordert, dass die Politik endlich die Zeichen der Zeit erkennt, um Kassenärzte zu erhalten. Denn so wie es jetzt ist, wird es nicht mehr lange dauern, bis die Kinderheilkunde stirbt.

Georg Maiwald betreibt eine der 76 Kassenordinationen für Kinder in Wien - in der Großfeldsiedlung im 21. Bezirk. „Ich behandle pro Tag bis zu 150 kleine Patienten“, schildert er beim Besuch der „Krone“. Pro Kind bleiben nur wenige Minuten.

Immerhin wartet oft eine Schlange bis vor den Eingang. Eltern mit Kindern, die eine Behandlung benötigen. „Ich versuche jeden Patienten nach bestem Wissen und Gewissen zu behandeln, aber ich bin kein Kuschelarzt. Auf sensible Momente einer Familie kann ich leider nicht eingehen“, beschreibt er. Das erlaube die Zeit nicht.

„Ich bin einer der wenigen Besessenen“
Warum er das überhaupt noch macht? „Ich bin einer der wenigen Besessenen“, sagt Maiwald. Im letzten Quartal hat er 2034 Patienten behandelt.

Neben der Behandlung und Medikation muss er auch noch die Dokumentation erledigen. Denn nur so kommt das bescheidene Gehalt der Krankenkasse überhaupt auf das Konto. Maiwald: „Dazu muss man pro Krankenkasse bis zu 100 Nummern auswendig wissen.“ Das könne man nicht von einer Ordinationsassistenz verlangen.

Junge Ärzte arbeiten nicht mehr 50 Stunden pro Woche
Kritik übt der ehemalige Spitalsarzt am Gesundheitsverbund und dem Ministerium. „Sie müssen die Änderung der Gesellschaft erkennen“, so Maiwald. Junge Ärzte würden nicht mehr 50 Stunden pro Woche ordinieren wollen.

Ändert man nichts, gibt es bald keine Kassenärzte mehr. „Ich will nur, dass die Kinderheilkunde überlebt.“

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