Erfolg bescheiden

Klimakonferenz: Hitzechaos vor „UN-Eispalast“

Ausland
15.11.2022 06:00

Mit einem Riesenchaos startete die UN-Klimakonferenz in Ägypten in die heiße Phase. „Krone“-Redakteur Mark Perry berichtet aus Sharm el Sheikh.

Im Minutentakt fuhren Montagmorgen schwarze Luxuslimousinen à la Maybach mit getönten Scheiben am Konferenzort mitten in der Wüste vor. Grimmige Bodyguards, ihre Waffen am Gürtel nur spärlich verdeckt, blickten in alle Richtungen und ließen die diversen Potentaten (blütenweiß gewandete Saudis, Vertraute des ägyptischen Herrschers etc.) nicht aus den Augen. Rasch verschwanden die offenbar sehr wichtigen Herren (Damen waren kaum dabei) von der Hitze in den nicht unbedingt klimafreundlich heruntergekühlten Eispalast. 

Draußen freilich drängten sich Hunderte Delegierte, die sich erst per begehrtem Badge für die heiße Phase registrieren mussten. Gefühlte zwei Stunden Wartezeit vor den Augen unerbittlicher und extragrimmiger UNO-Polizisten. 35.000 (!) Konferenzteilnehmer müssen eben gemanagt werden. Der Vorjahresgipfel in Glasgow war besser aufgestellt.

Konferenzerfolg wäre Wunder
Immerhin gibt es inmitten der riesigen Menschenmassen, die sich dann durch das Labyrinth der zusammengewürfelten Pavillons drängten, auch kühle Köpfe, die noch immer an das Wunder eines Konferenzerfolgs glauben. John Kerry, der dem „Krone“-Umweltredakteur unweit des rot-weiß-roten Büros über den Weg lief, ist einer davon.

„We are doing our best“, lässt der mit der Heinz-Ketchup-Erbin verheiratete Klimaschutz-Sonderbeauftragte von US-Präsident Joe Biden amikal wissen. Tatsächlich scheint er einige wenige Zentimeter an Bewegung in die stockenden Verhandlungen zu bringen. Der Amerikaner signalisierte im entscheidenden Punkt, dass die Vereinigen Staaten Geld für Klimaschäden an den Globalen Süden fließen lassen könnten. Die Finanzierung von „loss & damage“ ist – wie berichtet – der Hauptstolperstein.

Klimaschutzgesetz steht seit 700 Tagen aus
Kein Blatt vor dem Mund nahmen sich die heimischen Jugenddelegierten Philipp Steininger, Iris Zerlauth, Isabella Pfoser und Michael Spiekermann bei ihrem Treffen mit Ökoministerin Leonore Gewessler – mutig und couragiert forderte das Quartett das seit 700 Tagen ausstehende Klimaschutzgesetz ein. Warum sie trotz riesigen ökologischen Fußabdrucks angereist sind? „Wir können gemeinsam Millionen Menschen erreichen und kritisch Sachen einfordern“, so Student Philipp.

Kopfschütteln löst allerdings das rituell bei UNO-Konferenzen präsentierte Klimaschutzranking aus. Denn Österreich wird heuer neuerlich hinter Indonesien (Regenwald-Brandschatzung katastrophalsten Ausmaßes) und Frankreich (glühende Befürworter der Atomenergie) gereiht.

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