Urtypischer Heuriger

Alles keine Hexerei bei der oidn Hex in Neufeld

Hereinspaziert ins Kabinett, das mit Gruselei nichts zu tun hat: Roman Schmidt kredenzt in seiner Oidn Hex burgenländische Schmankerl, die sich größter Beliebtheit erfreuen.

(Bild: Judt Reinhard)

Roman Schmidt lässt in Neufeld an der Leitha seine Kindheit aufleben - der Heurige Zua oidn Hex ist einem Gebäude in Liebing nachempfunden und also „typisch burgenländisch“.

Schuld trägt allein die Liebe zu Liebing, ein Dorf in der Gemeinde Mannersdorf an der Rabnitz mit 213 Einwohnern und 123 Gebäuden, wo Roman Schmidt bei seiner Oma die Sommerferien verbrachte.

„Das ist das Burgenland!“
Jahrzehnte später hat der heute 63-Jährige eines dieser Häuser in Neufeld an der Leitha nachgebaut: typisches Blau, detailgetreue Feuermauer, zwei Arkaden im Hinterhof mit Weinlaube – aus den Trauben gewinnt er Uhudlersaft – und ein Brunnen, für den er die Steine aus Liebing geholt hat. „All das symbolisiert für mich das Burgenland“, sagt der Wiener, der seit 1988 die Pizzeria La Strega betreibt und nach dreijähriger Umbauphase 2020 den benachbarten Heurigen Zua oidn Hex aufsperrte.

(Bild: Judt Reinhard)

Der „Hoida-Hansl“ als Vorbild
„Lockdown hin, Energiekrise her, ich kann mich nicht beschweren“, so Schmidt, der auch bei den Speisen und Getränken den Lokalkolorit nicht missen möchte. Er setzt hauptsächlich auf Produkte vom Mangalitza-Schwein, womit wir wieder in Liebing wären. Als Bub kam täglich der „Hoida-Hansl“, um von den Bauern die Säue zu holen und mit ihnen auf die Weide zu gehen. „Der Gedanke an frei lebende Schweine hat mich seither nicht losgelassen. Sie sind glücklicher, gesünder. Und sie schmecken besser.“

Die Rezepte der Oma
Besonders stolz ist der Wirt auf die Steinpilz-Kartoffelrahmsuppe und die Topfenknödel mit Waldheidelbeerfüllung. Beide Gerichte entstammen Großmutters Kochbuch. Wer Glück hat, bekommt fangfrische Forelle oder exquisite Entenbrust. Die Weine müssen auch nicht versteckt werden. Serviert wird von Donnerstag bis Sonntag. Schmidt trägt bei der Arbeit meist das Fiata, die traditionelle burgenländische Arbeitsschürze. Und, ach ja: „Die Wände sind teilweise mit Stroh und Lehm verputzt.“ Wie in Liebing.