Der Schock saß tief, als wir zu Beginn des Ukraine-Krieges erkennen mussten, wie stark die EU und speziell wir (zu 80%) beim Gas von russischen Importen abhängig sind. In ganz Europa begann die hektische Suche nach Alternativen. Das war und ist mit enormen Kosten verbunden. Die Großhandelspreise explodierten, weil sie die Knappheit am Markt widerspiegelten.
Doch es sind deutliche Erfolge erkennbar, auch in Österreich. Selbst wenn Putin die Lieferungen komplett stoppen sollte, kommen wir mit unseren Speichervorräten über den Winter. Natürlich muss man weiter vorausschauen: Gas kommt jetzt und in Zukunft verstärkt aus dem Norden, aus Norwegen und den Flüssiggas-Terminals an der Nordsee. Die OMV hat sich um teures Geld Transportkapazitäten gekauft und wird dies weiter tun.
Es kommt auch aus dem Süden: Die TAG-Pipeline, die normalerweise Energie über Österreich nach Italien liefert, funktioniert jetzt auch in die Gegenrichtung. Wir bekommen Mengen aus Algerien oder den USA, die in den Häfen in die Rohre eingespeist und zum Knoten Baumgarten transportiert werden.
Die Großhandelspreise sind von über 300 € zuletzt schon auf unter 70 Euro je Megawattstunde gefallen. Das Gas-Trauma der Europäer wird womöglich schneller zu Ende gehen, als man erwartet hatte. Das Ziel war, bis 2027 auf russische Lieferungen verzichten zu können. Erreicht man das deutlich früher, kappt man Putin einen wichtigen Geldhahn für seinen grausamen Krieg.
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