Gold für die Gemeinde Weißensee bei der Energieeffizienz: Was macht die „grüne“ 780-Seelen-Kommune besser als andere?
Die Gemeinde setzt auf Grün, die Bürgermeisterin dagegen ist schwarz. Karoline Turnschek (VP) durfte sich über die Rezertifizierung Weißensees als eine von nur wenigen Kärntner e5-Gemeinden freuen. „Mit der Nummer können viele ja nichts anfangen, aber es steht einfach für unseren Anspruch auf Qualität statt Quantität“, sagt sie.
Energiesparen sei bei den 780 Einwohnern nicht erst durch die aktuelle Krise ein beherrschendes Thema: „Wir forcieren ganz massiv die Raus-aus-Öl-Aktionen; alle öffentlichen Gebäude haben dank der Bürgerbeteiligungen bereits Photovoltaikanlagen auf den Dächern und sind thermisch saniert. Wo es machbar ist, wird mit Hackschnitzeln geheizt, etwa im Weißenseehaus.“
Eine nachhaltige und enkeltaugliche Region
Gemeinsames Ziel aller sei es, die Region enkeltauglich zu erhalten. Seit Jahrzehnten wird auf Kunstdünger in der Landwirtschaft verzichtet, seit 1996 dürfen am Wasser keine privaten Motorboote fahren, die „MS Alpenperle“ war Österreichs erstes Hybrid-Fahrgastschiff. „Natürlich müssen alle Betriebe da an einem Strang ziehen, sonst funktioniert ein energieeffizientes Konzept nicht“, so Turnschek.
Und da hätte man durchwegs Vorzeigeunternehmen, die den „sanften Tourismus“ in allen Facetten leben: Das beginnt bei regionaler Kreislaufwirtschaft, geht über ressourcenschonende Baumaßnahmen und reicht bis zu „Head-to-Tail“-Konzepten, wo jeder Teil eines Tieres in einer nachhaltigen Küche verarbeitet wird.
Im Winter und Sommer bis zu 12.000 Gäste pro Tag
Alles super also? Nicht ganz. Bei unserem Herbst-Besuch ist es in Techendorf ruhig. Doch im Winter und Sommer stürmen bis zu 12.000 Menschen täglich (!) an den Weißensee, zum Eislaufen oder Baden. „Wir haben Park&Ride-Anlagen und nur noch kostenpflichtige Parkplätze“, erklärt die Bürgermeisterin. Dafür gibt es ein verkehrspreisgekröntes Öffi-Angebot: den Skibus, einen Bahnhofszubringer bis Greifenburg, das Naturparkshuttle, alles nicht nur für Übernachtungsgäste kostenlos, sondern auch für die Mitarbeiter. „Jetzt tüfteln wir an einem Elektro-Angebot. Das ist aber vor allem im Winter in den Bergen noch eine Herausforderung.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.