Tweet zu Benzinmangel

Karin Kneissl wegen Zitat aus NS-Zeit in Kritik

Medien
10.10.2022 15:39

Die ehemalige Außenministerin Karin Kneissl sorgte am Montag mit einem Tweet zum Benzinmangel in Frankreich für ablehnende Kommentare. Sie zitierte dabei nämlich einen Brief des Generals Erwin Rommel an seine Ehefrau aus dem Jahr 1942. Rommel wird ein enges Verhältnis zu Hitler nachgesagt und wurde von diesem auch gefördert - der Kriegskommandeur machte schließlich in der Wehrmacht Karriere.

Im Zweiten Weltkrieg schrieb er am Vorabend der Schlacht von El Alamein (Ägypten) an seine Ehefrau, dass „einen Benzinmangel zum Weinen bringen könne“. Rommel war Generalleutnant und hatte ein ambivalentes Verhältnis zum Nationalsozialismus und zum Widerstand. Die Forschung kam zu dem Schluss, dass er das System anfangs widerspruchslos akzeptiert hätte und von Adolf Hitler persönlich gefördert worden sei. Wenige Jahre später soll sich Rommel am Widerstand gegen den Nationalsozialismus beteiligt haben. Sein Name wird etwa mit dem Attentat 1944 auf Hitler in Verbindung gebracht.

Die ehemalige Außenministerin Karin Kneissl (parteilos) ergänzte ihr Zitat um den Hinweis, dass sie sich an Oktober 1973 erinnern könne, aber die Situation heute viel kritischer sei. Damals stiegen unter anderem die Rohölpreise, woraufhin die österreichische Regierung einige Maßnahmen setzte. Ein Beispiel war der autofreie Tag für PKW-Nutzerinnen und PKW-Nutzer ab 1974. Sie wurden verpflichtet, das Auto an zumindest einem Tag pro Woche stehen zu lassen und dies zu dokumentieren.

Wenig Benzin in Frankreich
Der Grund, weshalb sich Karin Kneissl auf Twitter zum Benzinmangel äußerte, ist die aktuelle Situation in Frankreich. Tausende Tankstellen sind dort derzeit leer, vor anderen bilden sich lange Warteschlangen. Die Behörden haben in den vergangenen Tagen bereits Maßnahmen erlassen: So begrenzten sie im Provence-Departement Vaucluse etwa den Treibstoffbezug auf 30 Liter pro Fahrzeug.

Ursachen für die Knappheit sind, laut Medienberichten wie im „Standard“, ein Streik bei den führenden Konzernen TotalEnergies und ExxonMobil sowie die staatlich gesteuerte Preispolitik Frankreichs. Präsident Emmanuel Macron hatte angeordnet, den Benzinpreis um 30 Cent pro Liter zu senken. Daraufhin kündigte TotalEnergies an, den Preis um weitere 20 Cent zu reduzieren. Seither bilden sich dort Autoschlangen mit mehrstündigen Wartezeiten.

Kommentare: „Leuchte in Regierung“
Userinnen und User äußerten unter Kneissls Beitrag viel Kritik. „Nochmals danke Sebastian Kurz für diese Leuchte in deiner Regierung. Only the best! #gagakneissl“ schrieb etwa der User Linksfunker. Dass es Kneissl bald auch in Frankreich zu unangenehm werde, meinte ein Student aus Wien.

Kneissl hat sich vor einigen Monaten selbst als „politischer Flüchtling“ bezeichnet und lebte von 2020 bis 2022 in Frankreich. Heute wohnt sie im Libanon und ist unter anderem als Nahostexpertin und Buchautorin tätig.

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