14.09.2022 21:10

Talk mit Katia Wagner

Partei-Urgestein: „Die ÖVP ist nicht gespalten!“

Im Talk mit Katia Wagner gibt sich das ÖVP-Urgestein Andreas Khol entspannt. „Das ist keine Spaltung, sondern eine Verirrung Sachslehner“, erklärt er. Die zurückgetretene Generalsekretärin sei „nicht reif und nicht gut genug ausgebildet“ für diesen „Knochenjob“ gewesen. Die Politikexpertin Gerda Füricht-Fiegl sieht aber zumindest einen anhaltenden „Selbstfindungsprozess“ der Partei, nachdem Sebastian Kurz zurückgetreten ist …

Der Rücktritt der türkisen Generalsekretärin Laura Sachslehner kam plötzlich, aber nicht ganz überraschend. Auch der ehemalige Nationalratspräsident Andreas Khol (ÖVP) hat das bereits kommen sehen: „Sie wusste, dass ihre Tage gezählt sind“, weswegen sie den Abgang lieber „selbst inszeniert“ habe. Ihm tue es zwar um das „politische Talent“, das sich damit „selbst beschädigt“ habe, leid, aber von einer Spaltung der Partei könne in seinen Augen nicht die Rede sein.

Politikexpertin: „Sachslehner wollte Asylthema aufspielen“
Gerda Füricht-Fiegl, Professorin an der FH Burgenland, analysiert, dass sich Sachslehner mit ihrem Infragestellen der Koalition selbst „in eine Sackgasse hineinmanövriert“ habe. „Das kommt einem politischen Suizid gleich“, erklärt sie. Sachslehner habe versucht, das Thema, dass Asylwerber den Klimabonus erhalten, mit Blick auf die anstehenden Landtagswahlen „aufzuspielen“, was der ÖVP in der Vergangenheit „viele Stimmen gebracht“ habe. So habe sie es sich mit dem Juniorpartner allerdings nur verscherzt.

ÖVP jetzt schwarz oder türkis?
Meinungsforscher Christoph Haselmayer (IFDD-Institut) bezeichnet den Rücktritt Sachslehners als „historisch einzigartig“. Ihre Abschiedsrede habe einen „Gassenhauer“ nach dem anderen beinhaltet. So schnell dürfte aber niemand nachfolgen, denn die ÖVP - so hört er es aus internen Kreisen - möchte einen Kandidaten finden, der auch länger hält. Wer denkt, die Partei sei nach dem Abgang der „Kurzianerin“ Sachslehner nun wieder schwarz, liegt laut Haselmayer falsch: In der Partei gebe es noch genügend Türkise …

„… gerade, dass nicht Wöginger und Maurer Hand in Hand laufen“
Dem stimmt auch „Krone“-Journalist Erich Vogl zu. Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) brauche derzeit solch „irrelevante“ Debatten wie den Klimabonus für Asylwerber nicht, er müsse nun immerhin seine „Regierung zusammenhalten“ und auch die aktuellen Krisen bewältigen. Insgesamt sei die Stimmung innerhalb von Türkis-Grün gut - sogar so gut, „gerade dass nicht (die Klubobleute) Sigrid Maurer und Gust Wöginger Hand in Hand durchs Parlament laufen“. Es brauche aktuell aber einen neuen Generalsekretär, der die Koalition wieder in ruhigere Gewässer führen kann.

Khol: „Koalition mit Kickl kommt nicht infrage“
Ein Job, der auch Urgestein Andreas Khol interessieren würde, wenn er „nicht schon 81 wäre“. Die Partei müsse sich nun auf den Wahlkampf für den nächsten Urnengang aufstellen. „Ich wüsste genau, wie das ginge!“, sagt er selbstbewusst und schließt gleich eine Variante aus: „Eine Koalition mit Kickl kommt nicht infrage“.

Den Talk mit Katia Wagner sehen Sie jeden Mittwoch um 20.15 Uhr auf krone.tv! Schalten Sie ein und diskutieren Sie mit!

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