Mit schwarzem Sarg

Soldaten proben nachts für Trauerzug der Queen

Royals
13.09.2022 12:32

Mitten in der Nacht hat in London eine Generalprobe für die Prozession des Sarges von Queen Elizabeth II. stattgefunden. Der Sarg soll am Mittwoch vom Buckingham-Palast zum Parlament gefahren werden, wo er für mehrere Tage in der Westminster Hall aufgebahrt werden soll. Noch vor Sonnenaufgang probten am Dienstag Tausende Soldaten in zeremonieller Uniform samt einer von sieben Pferden gezogenen Kutsche für die Prozession.

Anstelle des Sarges mit der am Donnerstag gestorbenen Königin wurde bei der Probe ein schwarzer Sarg auf der Kutsche platziert. Hinter der toten Queen sollen am Mittwoch der neue König Charles III. und andere Mitglieder der Royal Family schreiten, die in der Nacht durch Statisten ersetzt wurden. Im Stadtzentrum Londons waren etliche Straßen für die Prozession gesperrt.

Entlang der Route haben - entgegen den offiziellen Anweisungen - bereits einige hartgesottene Royalisten ihre Zelte aufgeschlagen, um sich eine gute Sicht auf das Geschehen zu sichern. Der Brite Sky London will mit seinem Freund John Lowell bis nach dem Staatsbegräbnis der Queen am 19. September an Ort und Stelle bleiben. „Zehn Tage Campen ist nichts gegen 70 Jahre auf dem Thron“, sagte er der Nachrichtenagentur PA.

Zahlreiche Straßen wurden in der Nacht auf Dienstag für die Probe der Soldaten gesperrt. (Bild: AP)
Zahlreiche Straßen wurden in der Nacht auf Dienstag für die Probe der Soldaten gesperrt.

„Größte Polizeioperation, die das Vereinte Königreich je durchgeführt hat“
Unterdessen bereitet sich auch die britische Polizei auf die Beerdigung von Queen Elizabeth am kommenden Montag vor. Es werden hunderte Politiker und Würdenträger aus aller Welt und Millionen Besucher in London erwartet. Die Trauerfeier am Montag ist damit nicht nur ein historisches Ereignis, sondern auch eine riesige Herausforderung für die Sicherheitskräfte.

„Dies wird wahrscheinlich die größte Polizei- und Schutzoperation sein, die das Vereinigte Königreich je durchgeführt hat“, sagte Nick Aldworth, ehemaliger Nationaler Koordinator für die Terrorismusbekämpfung, der Zeitung „The Independent“. „Es braucht nur ein Auto, eine Person, die etwas Abscheuliches tut, und Menschen werden verletzt und getötet.“ Die Bedrohungslage sei eine ganz andere als bei früheren königlichen Beerdigungen, wie beispielsweise bei der Königinmutter 2002 oder der von Prinzessin Diana 1997.

Am Mittwoch wird der Sarg von Queen Elizabeth in einer großen Zeremonie vom Buckingham-Palast zur Westminster Hall gebracht. (Bild: AP)
Am Mittwoch wird der Sarg von Queen Elizabeth in einer großen Zeremonie vom Buckingham-Palast zur Westminster Hall gebracht.

Sorge vor Anschlägen in London
Islamisten verübten in den vergangenen zehn Jahren mehrere Terroranschläge in Großbritannien. Der Inlandsgeheimdienst MI5 stuft das Risiko für einen Anschlag derzeit als „erheblich“ ein - die mittlere von fünf Bedrohungsstufen, die von „niedrig“ bis „kritisch“ reichen.

Unmittelbar nach der Nachricht, dass die Queen im Alter von 96 Jahren in ihrer schottischen Residenz Balmoral gestorben war, begann die Londoner Polizei eigenen Angaben zufolge, „gut erprobte“ Pläne für die zehntägige Staatstrauer umzusetzen, die mit der Beerdigung endet. „Wir werden für die Sicherheit der Menschen mit gut sichtbaren Patrouillen in ganz London sorgen“, teilte die Metropolitan Police mit.

„Die Öffentlichkeit wird sehen, dass zusätzliche Beamte vor wichtigen Orten postiert sind, einschließlich Verkehrsknotenpunkten, königlichen Parks und vor den königlichen Residenzen in London“, hieß es weiter. Die Metropolitan Police koordiniert ihr Polizeikonzept mit der Verkehrspolizei und der City of London Police, die das Finanzviertel sichert.

Die stärksten Sicherheitsvorkehrungen werde es in und um den Bezirk Westminster geben, in dem das Parlament, die Westminster Abbey - wo die Trauerfeier mit den Staatsgästen stattfindet - und der Buckingham Palace liegen, sagte Stuart Cundy, stellvertretender Präsident der Metropolitan Police.

Erstes Staatsbegräbnis seit Tod von Churchill 1965
Die Trauerfeier für die Queen ist das erste Staatsbegräbnis seit 1965, als Winston Churchill, der britische Premierminister im Zweiten Weltkrieg, beigesetzt wurde. Erwartet werden am Montag unter anderem US-Präsident Joe Biden, der französische Präsident Emmanuel Macron, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Staatsoberhäupter aus Ländern, in denen der britische Monarch Staatsoberhaupt ist oder die dem 56 Nationen umfassenden Commonwealth angehören.

Österreich wird durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen vertreten. Auch der japanische Kaiser Naruhito will Berichten zufolge an der Beerdigung teilnehmen. Es wäre seine erste Auslandsreise, seit er 2019 den Thron bestieg.

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(Bild: kmm)



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