Leon (6) ertrunken

Eltern bieten 30.000 € für entscheidende Hinweise

Tirol
10.09.2022 06:20

Es ist eine ungewöhnliche Vorgehensweise, doch die Eltern von Leon (6), der vor rund zehn Tagen in einer Ache in St. Johann in Tirol ertrunken ist, nachdem sein Vater von einem unbekannten Täter bewusstlos geschlagen und ausgeraubt worden sein soll - die „Krone“ berichtete -, wollen nichts unversucht lassen, den Täter endlich zu fassen. Sie bieten ab sofort 30.000 Euro für entscheidende Hinweise. Diese Abwicklung erfolge in enger Abstimmung mit dem Landeskriminalamt Tirol, wie Sandra und Florian Apler betonen. 

Es handelt sich um einen Fall, der noch lange nicht geklärt zu sein scheint. Der nach wie vor viele Fragen aufwirft. Und der für die Ermittler herausfordernd ist. Florian Apler (37) ging am Sonntag, dem 28. August, gegen 4 Uhr in der Früh mit seinem gesundheitlich beeinträchtigten Sohn Leon (6), der unter schweren Schlafstörungen litt und in einem Kinderbuggy saß, im Bereich der sogenannten Redford-Promenade in St. Johann spazieren.

Flasche über den Kopf gezogen
Plötzlich soll ihm ein nach wie vor unbekannter Täter eine Flasche über den Kopf gezogen haben. „Er sackte bewusstlos zu Boden und blieb liegen. Der Täter dürfte ihm die Geldtasche und das Mobiltelefon gestohlen und dann die Flucht ergriffen haben“, sagte Katja Tersch, Chefin des LKA Tirol. Beides wurde in der Nähe des Tatortes sichergestellt. „Gegen 5.20 Uhr wurde der 37-Jährige von einem Passanten aufgefunden, der die Rettung verständigte“, schilderte Tersch.

„Das Kind dürfte selbstständig aus dem Kinderwagen gestiegen sein“
Der Vater erkundigte sich folglich laut Polizei auf Anhieb nach seinem Sohn, der seit seiner Geburt an einem äußerst seltenen Gendeffekt leidet (Syngap-Syndrom). Tragisch: Eine Stunde später wurde der Bub von den Einsatzkräften tot in der Kitzbüheler Ache aufgefunden. „Das Kind dürfte selbstständig aus dem Kinderwagen gestiegen und in die Ache gestürzt sein, wo es abgetrieben wurde und 600 Meter flussabwärts nur noch tot geborgen werden konnte“, so Tersch weiter. Laut Obduktionsbericht sei Leon ertrunken, Hinweise auf eine vorhergehende Gewalteinwirkung gebe es keine.

Die Ermittlungen seitens der Tiroler Kriminalpolizei laufen seit Beginn auf Hochtouren, doch bisher haben sie zu keiner heißen Spur geführt. Seit Tagen rufen die Polizisten mögliche Zeugen auf, sich mit Hinweisen an sie zu wenden.

Eltern rufen dazu auf, Hinweise zu melden
Die Eltern wollen unbedingt etwas beitragen und die Ermittler tatkräftig unterstützen. Daher haben sie sich nun zu einem ungewöhnlichen Schritt entschieden. „Der Täter bzw. die Täterin muss endlich gefasst werden. Um die Polizei in der Aufklärung dieses Verbrechens zu unterstützen, bitten wir - in enger Abstimmung mit der Polizei - um Mithilfe für die Aufklärung dieses schrecklichen Verbrechens. Wir rufen dazu auf, jede noch so nützliche Information und jeden noch so brauchbaren Hinweis bitte den Ermittlern des Landeskriminalamtes Tirol unter der Nummer 0043/59133 703333 oder auch jeder Polizeidienststelle zu melden“, betonen die beiden im Gespräch mit der „Krone“. Das Team von LKA-Chefin Tersch, die dieses Vorhaben unterstützt, nehme alle Hinweise entgegen und arbeite diese auch penibel ab.

„Belohnung ist treuhändig hinterlegt“
Im selben Atemzug lassen die hilfesuchenden Eltern auch aufhorchen: „Informationen oder Hinweise, die ursächlich zur Ausforschung des Täters bzw. der Täterin entsprechend polizeilicher Bestätigung führen, werden mit der Zahlung eines Betrages in der Höhe von 30.000 Euro belohnt. Mehrere ursächliche Informationen oder Hinweise werden je nach deren jeweiligen Gewichtung gewertet.“ Die „Belohnung“ sei treuhändig hinterlegt und werde nach entsprechender Bewertung vom Treuhänder ausbezahlt. Der Rechtsweg sei ausgeschlossen. 

Diese Idee stamme nicht von ihnen selbst, sondern von einem Kriminalpolizisten. „Dieser ist in einem Nachbarland tätig. Er hat uns kontaktiert, uns davon erzählt und betont, dass dieser Weg bereits in anderen Ländern zu Erfolgen geführt hätte. Daher haben wir uns auch dazu entschieden, das zu realisieren“, geben Sandra und Florian preis. Dieser Ermittler unterstütze die Eltern dabei zusätzlich mit einem Betrag in der Höhe von mehreren Tausend Euro. 

„Unterstützung aus In- und Ausland zugesichert“
Die 30.000 Euro liegen schon bereit. „Zudem haben wir bereits Zuspruch aus dem In- und Ausland zugesagt bekommen. Jeder weitere, der unser Vorhaben finanziell unterstützen möchte, kann dies natürlich jederzeit gerne machen“, verdeutlichen Sandra und Florian. Und zwar auf das Anwaltskonto Dr. Lang mit dem IBAN: AT53 3500 0000 9215 7700.

„Wir haben bereits zu Lebzeiten von Leon versucht, in jeder noch so schwierigen Situation das Maximum herauszuholen. Es ist eine riesige Last für uns, zu wissen, dass der Täter bzw. die Täterin noch frei herumläuft.“

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