Entspannung am Markt?

Massive Abwärtsbewegung bei Strompreisen

Wirtschaft
30.08.2022 16:31

Gab es in den vergangenen Monaten nahezu ausschließlich Preissteigerungen für Strom und Gas im Großhandel, zeigt der aktuelle Trend steil nach unten. Das dürfte auch in der Causa Wien Energie, die beim Bund um Milliardenhilfen angesucht hat, weiter für Entspannung sorgen. Laut Experten könnte es sich bei dem Preisverfall um eine Vorabreaktion auf die EU-Maßnahmen am Strommarkt handeln.

Vor allem der hohe Gaspreis hat in den vergangenen Monaten zu massiven Preissteigerungen - und zwar auch am Strommarkt - gesorgt. Der Großhandel-Preis für Strom verbuchte zuletzt innerhalb eines Jahres gar ein Plus von 1400 Prozent.

Entspannung in Causa Wien Energie
Diese massiven Preissteigerungen trugen auch wesentlich zu der akuten wirtschaftlichen Schieflage des Energieversorgers Wien Energie bei. Bis zu insgesamt zehn Milliarden Zuschuss von Stadt Wien und Bund könnten notwendig sein, um die für den Börsenhandel notwendigen Kautionen hinterlegen zu können, hieß es am Montag.

Kurz nach dem Hilfsgesuch kam aber bereits eine erste Entwarnung. Aufgrund der positiven Entwicklung der Großhandelspreise konnte man sogar einen positiven Saldo von 400 bis 700 Millionen Euro erzielen.

40 Prozent Preisfall in nur zwei Tagen
Glück im Unglück also? Tatsächlich spielen die sinkenden Preise dem Unternehmen nun in die Karten. Am Dienstagvormittag sind die Strompreise schließlich den zweiten Tag in Folge deutlich gesunken. Zwar beträgt der Preis immer noch 630 Euro pro Megawattstunde, das entspricht aber dennoch einem Minus von knapp 40 Prozent in nur zwei Handelstagen.

Auch der Gaspreis ist in dem Zeitraum von 339 Euro/Megawattstunde um 28 Prozent auf nunmehr 245 Euro/Megawattstunde gefallen.

Reaktion auf EU-Vorstoß
Die Entwicklung kommt dabei aber nicht von ungefähr: Zum einen waren die am Freitag so massiv gestiegenen Preise nicht mehr „vollständig fundamental erklärbar“, erläuterte Christoph Dolna-Gruber von der Austrian Energy Agency via Twitter. Zum anderen reagieren die Märkte offenbar auf die Ankündigung von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, kurzfristig in den Markt intervenieren zu wollen.

Ablöse für Merit Order?
Der Grund für den Preisverfall dürfte also in der Annahme der Händler liegen, dass es Eingriffe in den Markt geben wird. Fraglich ist nun noch, wie ein solcher Eingriff auf EU-Ebene aussehen wird - insbesondere die längerfristige Perspektive könnte hier interessant werden.

Von der Leyen stellte nämlich auch eine generelle Strukturreform des Strommarktes in Aussicht - dies könnte etwa eine Ablöse des derzeit angewandten Merit-Order-Systems bedeuten, das die derzeitigen Kapriolen bei den Strompreisen zuletzt verschärft hatte.

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