„Will Of The People“

Muse: Endgültig alle Soundgrenzen gesprengt

Musik
29.08.2022 06:01

Nach mehrjähriger Bühnenabstinenz begeisterten Muse ihre Fans im April bei zwei Konzerten im legendären Hammersmith Apollo in London. Kurz vorher hatte das Trio überraschend einen Geheimgig in einem kleinen Club in Exeter gegeben. Im Cavern, wo die Rockband aus Teignmouth einst ihre ersten Auftritte absolviert hatte, gaben Sänger/Gitarrist Matt Bellamy, Bassist Chris Wolstenholme und Schlagzeuger Dominic Howard einen Vorgeschmack auf ihr neuntes Album „Will Of The People“.

(Bild: kmm)

„Compliance“ ist einer der neuen Songs, die in Exeter Live-Premiere feierten. „Wir brauchen nur deine Zustimmung“, singt Matt Bellamy. „Keine Selbstständigkeit mehr. Pass dich an, du wirst tun, was dir gesagt wird. Keine ermüdende Wahl mehr.“ Der Text zu der eingängigen Synth-Rock-Hymne, deren Keyboard-Riff ein bisschen süchtig macht, könnte von einem futuristischen Regime aus einem Science-Fiction-Film stammen - oder womöglich aus einer modernen Diktatur. „Won‘t Stand Down“ handelt laut Bellamy konkret davon, sich gegen Tyrannen zu behaupten.

Unsicherheit und Instabilität
Der Sänger und Multiinstrumentalist sagte vor der Veröffentlichung des Albums, „Will Of The People“ („Der Wille des Volkes“) sei von der „zunehmenden Unsicherheit und Instabilität in der Welt“ beeinflusst worden, die den Westen bedrohe. Das Album sei „eine persönliche Navigation durch diese Ängste“. Ein Songtitel bringt Bellamys Gefühlslage wohl am besten auf den Punkt: „We Are Fucking Fucked“. Es geht um Erdbeben, Waldbrände, Pandemie, Krieg und die nukleare Bedrohung. Eine witzige und gleichzeitig todernste Bestandsanalyse.

Bei „You Make Me Feel Like It‘s Halloween“ kommt die klassische Kirchenorgel zum Einsatz, und zwar so, wie sie früher häufig in den Soundtracks von Gruselfilmen zu hören war, gepaart mit aggressiven New-Wave-Synthesizern und fetten E-Gitarren, die eine packende Klangwelt erschaffen. Inhaltlich geht es um eine toxische Beziehung.

Von den Großen inspiriert
„Liberation“ hat Anleihen der frühen Queen - man kann nicht anders, als an „Bohemian Rhapsody“ zu denken. Zu „Kill Or Be Killed“ hingegen habe ihn sein Lieblingslied „Live And Let Die“ von Paul McCartney inspiriert, so Bellamy. In dem Progressive-Metal-Kracher geht es explosiv zu mit Tempowechseln wie in Sir Pauls James-Bond-Titelsong, aber hauptsächlich ist hier wohl eine textliche Referenz gemeint.

Insgesamt ist es wieder ein echtes Soundfeuerwerk, das Muse auf diesem hervorragenden Album abbrennen. Der 44-jährige Matt Bellamy beeindruckt dabei wie gewohnt mit spektakulärem Stimmumfang. Die zehn intelligenten, überwiegend wuchtigen Songs entfalten ihre Wirkung sofort und bleiben im Ohr. Das ist Stadionrock auf höchstem Niveau.

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