Auf die Spanische Hofreitschule ist ganz Österreich stolz - nur hinter den Kulissen des kulturellen Leitbetriebes fliegen die Fetzen: Offenbar wollen einige Gruppierungen „alte Rechnungen“ begleichen und haben unmittelbar vor dem Ausschreibungsstart für die künftige Führung medial eine Attacke auf die Top-Managerin der Institution, Sonja Klima, gestartet.
Der Hintergrund scheint klar: Der Vertrag von Sonja Klima und ihrem kaufmännischen Vorstand läuft im November aus, die Ausschreibung für diese Position ist dieser Tage erfolgt. Klima steht seit 1. März 2019 an der Spitze und hat die „Grand Dame“ Elisabeth Gürtler (die vorzeitig aus ihrem Vertrag aussteigen wollte) abgelöst.
Klima weist die Angriffe gegen ihre Person zurück
Was offenbar einigen in der Szene nicht gepasst hat: Der Beirat der Hofreitschule ist damals zurückgetreten und Ex-Minister Bartenstein hat sich als Aufsichtsrat verabschiedet. Da sich Sonja Klima neuerlich bewerben will, soll das mit böser Nachrede über ihre Tätigkeit vereitelt werden. Sie hätte weder die erhofften Sponsorgelder gebracht, es mangle an neuen Ideen, auch die wirtschaftliche Führung sei verbesserungsfähig.
Ich habe eine Fülle von neuen Initiativen gesetzt. So werden wir nach der Covid-Zeit endlich wieder auf eine Europa-Tournee gehen können.
Sonja Klima
Alles Angriffe, die Sonja Klima zurückweist: „Ich habe mich bei meiner Bestellung gegen zwei andere Kandidaten in den Hearings durchgesetzt. Und ich habe eine Fülle von neuen Initiativen gesetzt. So werden wir nach der Covid-Zeit endlich wieder auf eine Europa-Tournee gehen können. Die führt von Deutschland über Dänemark, Norwegen bis nach Basel und Paris, das bringt nicht nur Anerkennung, sondern auch 620.000 Euro Ertrag. Bislang waren solche Auftritte Covid-bedingt nicht möglich.“ Prestige und Image scheinen bei der Spanischen Hofreitschule an erster Stelle zu stehen.
Wirtschaftlich ist diese Institution mit 200 Mitarbeitern und einem Vor-Corona-Jahresumsatz von 13 Millionen Euro bestenfalls ein Mittelbetrieb. Klima: „Das Landwirtschaftsministerium hat uns über die Zeit der Auftrittsverbote mit jährlich rund acht Millionen Euro sehr positiv durchgetragen, wir mussten auch niemand kündigen.“ Sonja Klima war vor ihrer Bestellung acht Jahre Leiterin des Sozialprojekts von McDonald’s, wo viele Millionen an Sponsorgeldern für Behinderte aufgestellt werden konnten.
Privat besitzt die „Pferdenärrin“ ein Gestüt mit 50 Pferden im Marchfeld, wo sie sich auch als Tierschützerin bestätigt: „Ich weiß, was ein Kilo Heu und anderes Futter kostet, wissen das die Kritiker auch? Ich lebe jeden Tag mit den Pferden.“
Künftig sollen 90 Prozent selbst verdient werden
Wenn jetzt die Pandemie-Schranken wegfallen, soll die Spanische Hofreitschule wieder 90 Prozent selbst erwirtschaften. Dazu kommen nennenswerte Sponsorgelder. Was aber eine Rolle bei dem Intrigenspiel haben könnte: Der frühere Aufsichtsrats-Präsident Johann Marihart ließ einen Lipizzaner für seine Tochter in der Hofreitschule jahrelang ausbilden, sie selbst erhielt dort auch über lange Zeit Reitstunden. Ein Umstand, der dazu führte, dass gegen Marihart und den kaufmännischen Chef ein Verfahren läuft, Marihart musste dann schlussendlich seinen Posten als Aufsichtsratschef zurücklegen.
Ich musste ja auf die neue Ausschreibung warten. Ja, eigentlich will ich schon weitermachen!
Sonja Klima
Die Staatsanwaltschaft ermittelt, es gilt die Unschuldsvermutung. Dass Sonja Klima nicht versucht hat, diesen Vorfall zu vertuschen, wird ihr von ihren Gegnern angekreidet („Wer braucht die rote Klima dort?“), die Ex-Gattin des seinerzeitigen Bundeskanzlers Viktor Klima spricht lieber über die vielen Strategien und Neuentwicklungen während der Pandemiezeit: „Mit dem Boltzmann-Institut haben wir die Digitalisierung dieses Kulturschatzes in die Wege geleitet, wir haben neue Konzepte für Piber entwickelt, genauso wie für mehr Platz unserer Lipizzaner auch im heißen Wien und vieles mehr.“
Ob sie sich wieder bewerben werde? Klima: „Ich musste ja auf die neue Ausschreibung warten. Ja, eigentlich will ich schon weitermachen!“
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