Deutlich mehr Fünfer

Unterricht zu Hause: 18% pfiffen auf die Prüfung

Österreich
19.07.2022 16:13

Im vergangenen Schuljahr wurden rund 7500 schulpflichtige Kinder zum häuslichen Unterricht abgemeldet, das sind fast dreimal so viele wie vor Beginn der Corona-Pandemie. Ein Drittel kehrte laut Bildungsministerium während des Schuljahrs wieder an eine Schule mit Öffentlichkeitsrecht zurück, die anderen knapp 5000 Schüler mussten am Ende des Schuljahrs bei einer Externistenprüfung nachweisen, dass sie den Unterrichtsstoff beherrschen. Dabei gab es heuer deutlich mehr Fünfer. Außerdem sind österreichweit 18 Prozent der zur Externistenprüfung Verpflichteten gar nicht erst angetreten. 

Möglich ist eine Schulabmeldung für Kinder im schulpflichtigen Alter (bis 15 Jahre), weil in Österreich keine Schul-, sondern nur eine Unterrichtspflicht gilt. Kinder können also auch häuslichen Unterricht oder eine Privatschule ohne Öffentlichkeitsrecht (diese haben selbst nicht das Recht zur Vergabe von Schulzeugnissen) besuchen. Allerdings muss dann am Ende des Schuljahrs eine Externistenprüfung abgelegt werden.

Häuslicher Unterricht: Geringster Anteil in Wien
Zuletzt waren laut Daten des Bildungsministeriums exakt 4936 Schüler zum häuslichen Unterricht angemeldet, das sind rund 0,7 Prozent der Schulpflichtigen. Weitere 0,1 Prozent der Schulpflichtigen (744) waren an einer Privatschule ohne Öffentlichkeitsrecht angemeldet. Den höchsten Anteil an Schülern im häuslichen Unterricht gab es im Burgenland, in Niederösterreich und der Steiermark (0,8 Prozent), am geringsten war er in Wien (0,4). Dazu kamen noch je nach Bundesland bis zu 0,2 Prozent Kinder in Privatschulen ohne Öffentlichkeitsrecht.

(Bild: ©Maria Sbytova - stock.adobe.com)

Externistenprüfung: 16,7% in Kärnten durchgefallen
Die Externistenprüfungen dieser Gruppen fielen im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie, als die Möglichkeit weit seltener genutzt wurde, deutlich schlechter aus: 7,7 Prozent der Homeschooler bzw. Schüler in Privatschulen ohne Öffentlichkeitsrecht waren diesmal nicht aufstiegsberechtigt, im Schuljahr 2019/2020 waren es noch 2,5 Prozent. Die Bandbreite war im abgelaufenen Schuljahr allerdings je nach Bundesland groß: Während in Wien 2,5 Prozent bei der Externistenprüfung durchgefallen sind, waren es in Kärnten 16,7 Prozent und in Vorarlberg 14,9.

Prüfung nicht bestanden: Schuljahr muss wiederholt werden
Außerdem sind über alles Bundesländer hinweg 18 Prozent der zur Externistenprüfung Verpflichteten gar nicht angetreten. Der Anteil reichte dabei von 5,7 Prozent in der Steiermark bis zu 30,7 Prozent im Burgenland. Schülerinnen und Schüler, die die Prüfung nicht bestanden bzw. absolviert haben, müssen das Schuljahr wiederholen - und zwar an einer Schule mit Öffentlichkeitsrecht (diese haben selbst das Recht zur Vergabe von Zeugnissen, Anm.).

„Prüfungstourismus“
Wegen des starken Anstiegs bei den Schulabmeldungen und der teils emotional geführten Debatten rund um die Coronamaßnahmen an den Schulen wurden die Externistenprüfungen in diesem Jahr gebündelt von eigenen Kommissionen abgenommen. Das hat laut Bildungsministerium auch „reibungslos“ funktioniert, das Modell soll nun dauerhaft übernommen werden. Bisher konnten Externistenprüfungen praktisch an jedem Standort abgelegt werden. Als Maßnahme gegen „Prüfungstourismus“ wurde allerdings schon im vergangenen Herbst per Erlass geregelt, dass die Prüfungsstandorte nunmehr von den Bildungsdirektionen festgelegt werden.

Schulabmeldungen: Regeln werden verschärft
Auch abseits der Externistenprüfung hatte das Ministerium die Regeln für Schulabmeldungen mit 2022 verschärft: Kurz vor den Semesterferien wurde ein „Reflexionsgespräch“ zu Leistungsstand und Lernfortschritt des Kindes zwischen der zuständigen Schulleitung und den Erziehungsberechtigten bzw. Kindern eingeführt. Außerdem müssen Schulabmeldungen für das nächste Schuljahr nun schon vor Beginn der Sommerferien bekanntgegeben werden.

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