Party-Kracher-Analyse

Ballermann-Hit „Layla“: Viel Lalalala um nichts

Viral
16.07.2022 19:00

Der geschmacklose Party-Kracher „Layla“ sorgt für Aufregung in Österreich und eine Sexismus-Debatte in Deutschland. Unsere Musikexpertin Franziska Trost analysiert.

Als gäbe es zurzeit nicht schon genug Probleme, sorgt nun auch noch „Layla“ für erhitzte Gemüter. Falls Sie Layla noch nicht kennen sollten – besagte Dame wird von DJ Robin im gleichnamigen Lied besungen, das vor allem durch seine erlesenen Ballermann-Qualitäten besticht: Textzeilen wie „Layla, La-la-la-la-la-la-la-Layla“ lassen sich wohl auch nach einem Kübel Sangria noch durchaus fehlerfrei mitlallen. Und es ist wohl nur der Party-Sehnsucht nach den ruhigen Corona-Jahren geschuldet, dass dieser „Hit“ an die Spitze der deutschen und österreichischen Charts schnellte.

Damit könnte die Geschichte rund um „Layla“ eigentlich schon zu Ende sein.

Wäre der Song in Deutschland nicht zum Politikum erhoben worden. Stein des Anstoßes ist die Zeile: „Ich hab nen Puff und meine Puffmama heißt Layla. Sie ist schöner, jünger, geiler. Die schöne Layla, die geile Layla“ (und Sie ahnen es schon: Lalalala).

Zu sexistisch, urteilte die Stadt Würzburg, und verbat sich, dass das Lied beim Kilian-Volksfest gespielt wird. Weitere Volksfeste und Schützenvereinsfeiern folgten diesem Beispiel. Also Veranstaltungen, die bis dato auch kein Problem damit hatten, dass andere Ballermann-Hits wie z. B. „Zehn nackte Friseusen“ ebenfalls nicht gerade durch ihren Feminismus glänzen. Sogar Justizminister Marco Buschmann mischte sich nun in die Sexismus-Debatte ein – und fühlte sich bemüßigt, auf die Freiheit der Kunst zu pochen. Wo genau die Kunst im „Lalalala“ liegt, sei dahingestellt.

Wiener Kultlokal verbannt das Lied des Schlagerduos
Auch in Österreich wird das Lied – wenn überhaupt – nur in den Nachtstunden im Radio gespielt, im bekannten Wiener Party-Lokal „Bettel-Alm“ wird es ebenfalls nicht zu hören sein. DJ Robin selbst wehrt sich gegen den Sexismus-Vorwurf: „Es geht bei dem Song nicht um eine Prostituierte, es geht um eine Puffmutter. Die passt auf die Prostituierten auf und leitet den Puff. Daher kommt in dem Lied kein Sexismus vor“, erklärte er in der „Bild“-Zeitung. Und sein Produzent Ikke Hüftgold startete eine Online-Petition „FreeLayla“, die immerhin schon von mehr als 40.000 Menschen unterzeichnet wurde. Den Fans ist die ganze Debatte nämlich ohnehin egal – die grölen einfach mit.

Alles in allem: viel Lärm um nichts. Schön wäre es, wenn die haarsträubende Frauenfeindlichkeit im Hip-Hop zu solchen Reaktionen führen würde, gegen die geht DJ Robin fast noch als Gentleman durch. Ihm kann es nur recht sein, denn so wird ein belangloses Lied durch den Reiz des Verbotenen umso bekannter.

Freiwillig kann man den unerträglichen Party-Kracher aber durchaus abdrehen – lalalalassen Sie es lieber, es lohnt sich nicht.

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