Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) ist erzürnt über einen angeblichen Geheimplan für ein Erstaufnahmezentrum für 200 Asylwerber in Linz. Land und Bund hätten die Stadt hinterrücks vor vollendete Tatsachen stellen wollen, sagt er im „Krone“-Interview.
„OÖ-Krone“: Sie behaupten, Landesrat Hattmannsdorfer plane ein Erstaufnahmezentrum im ehemaligen Postverteilerzentrum. Der wiederum sagt, das sei ein Gerücht.
Klaus Luger: Nein, das ist kein Gerücht. Am Freitag hat in Linz der Krisenstab getagt, da wurde dieser Plan genau erörtert. Davon sind unter anderem auch die Magistratsdirektorin und der Sicherheitsstadtrat Zeugen.
Was wurde da erörtert?
Dass Volkshilfe, Caritas und Rotes Kreuz von Hattmannsdorfer gebeten wurden, im Postverteilerzentrum ein Erstaufnahmezentrum für 200 Flüchtlinge einzurichten. Die waren überrascht, dass ich nicht informiert worden war.
Können Sie sich vorstellen, warum Wolfgang Hattmannsdorfer das bestreitet?
Man wollte uns austricksen: Fakten schaffen und dann Druck ausüben. Dann hätte es geheißen, der Luger vertreibt die Flüchtlinge. Das erinnert mich an 2014, als die ÖVP für die Kaserne Ebelsberg ähnliche Pläne hatte. Das ist dann an unserem Widerstand gescheitert. Wenn Hattmannsdorfer jetzt einen Rückzieher macht, bin ich froh.
Warum sollte er überhaupt ein Erstaufnahmezentrum in Linz wollen?
Aus der Ukraine kommen immer weniger Menschen, die Zahl der Flüchtlinge, die über die Balkanroute kommen, steigt aber. Der Innenminister versucht jetzt überall verzweifelt, Aufnahmelager aufzutreiben. Hattmannsdorfer wollte offenbar seinen Beitrag leisten.
Was wäre so schlimm an weiteren 200 Flüchtlingen?
In Linz sind 750 von 3300 Asylwerbern in OÖ untergebracht. Wir leisten also unseren Beitrag. Dazu stehe ich auch.
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