Mit Böllern

Deutsche Hafenarbeiter streikten für mehr Gehalt

Ausland
24.06.2022 10:34

Donnerstagfrüh legten Hafenmitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Deutschland ihre Arbeit nieder, um mehr Gehalt zu fordern. In Hamburg hatten sich laut der Gewerkschaft etwa mehr 4000 Beschäftigte versammelt, die zum Teil mit Böllern und Rauchtöpfen kamen. Die Polizei drohte mit einem Abbruch der Veranstaltung.

Zuvor war nach der erfolglosen vierten Verhandlungsrunde zu den Tarifen das Bürogebäude der BLG Logstics Group in Bremen beschädigt worden. Betroffen von den Warnstreiks waren zusätzlich zu den Häfen in Hamburg und Bremen auch jene in Emden, Bremerhaven, Wilhelmshaven und Brake. Es handelte sich um den zweiten Warnstreik innerhalb von drei Wochen.

Forderung nach Inflationsausgleich und höheren Stundenlöhnen
Hintergrund sind die Entgeltverhandlungen des Zentralverbandes der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) mit der Gewerkschaft Verdi für ungefähr 12.000 Beschäftigte. Bei den klassischen Entgeltverhandlungen liegen diese nicht mehr so weit auseinander, herausfordernd ist jedoch der Inflationsausgleich. Der ZDS bietet in Vollcontainerbetrieben eine Einmalzahlung von 1000 Euro und in konventionellen Betrieben von 500 Euro an, was der Gewerkschaft zu wenig ist. „Wir brauchen einen kräftigen Schluck aus der Pulle (...). Wir müssen das Inflationsmonster stoppen“, sagte die Verhandlungsführerin Maya Schwiegershausen-Güth. Die Inflation lag in Deutschland im Mai bei 7,9 Prozent.

Die Gewerkschaft forderte zudem einen um 1,20 Euro höheren Stundenlohn sowie eine um 1200 Euro höhere jährliche Zulage in Vollcontainerbetrieben. Damit zeigte sich der ZDS bereits einverstanden, wobei der Stundenlohn im Autoumschlag eine Spur niedriger sein soll.

Reederei reagierte gereizt
Die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd reagierte gereizt auf den Streik, der am heutigen Freitag bereits wieder beendet sein soll. „Jeder Tag, den ein Schiff steht, kostet uns natürlich Geld, verärgert Kunden, Konsumenten, Seeleute und auch unser Landpersonal“, sagte ein Sprecher. Die Proteste würden zur extrem angespannten Situation beitragen und dem Ruf des Hafens schaden. Damit nahm er Bezug auf die Verzögerungen durch die Corona-Pandemie. Am Dienstag sollen laut dem Kieler Institut für Weltwirtschaft 15 Containerschiffe auf ihre Abfertigung in Hamburg oder Bremerhaven gewartet haben.

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