Willem-Alexander:

Der „Prinz Pils“, der dank Maxima zum König reifte

Adabei
26.06.2022 06:00

Willem-Alexander und Maxima, König und Königin der Niederlande, besuchen ab Montag Wien und Graz. Es ist der erste Staatsbesuch in Österreich seit Amtsantritt des Königs im Jahr 2013. Privat sind die beiden freilich seit vielen Jahren häufige Gäste hierzulande, insbesondere durch ihren jährlichen Skiurlaub im Vorarlberger Urlaubsort Lech.

Willem-Alexander, der 1967 geborene älteste Sohn von Prinzessin Beatrix der Niederlande und deren deutschem Ehemann Claus von Amsberg, wuchs gemeinsam mit seinen beiden jüngeren Brüdern Johan Friso und Constantijn auf dem Schlösschen Drakensteyn in der zentralniederländischen Provinz Utrecht auf.

Im Jahr nach der 1980 erfolgten Thronbesteigung der Mutter übersiedelte die Familie auf Schloss Huis ten Bosch in Den Haag, das auch heute als Residenz des Königs dient.

„Prinz Pils“ gezähmt
Willem-Alexander galt in jungen Jahren aufgrund seines ausschweifenden Partylebens als gefundenes Fressen für die Boulevardpresse. Wegen seiner Vorliebe für Bier wurde er gerne „Prinz Pils“ genannt. Dennoch absolvierte er ein Geschichtsstudium in Leiden und war in verschiedenen Funktionen beim Militär tätig. Der begeisterte Sportler setzt sich zudem, wie zuvor schon sein 2002 verstorbener Vater Prinz Claus, für den Schutz der Wasserressourcen ein.

Einen besonderen Popularitätsschub erhielt Willem-Alexander durch seine Heirat mit der vier Jahre jüngeren bürgerlichen Argentinierin Máxima Zorreguieta. Das Paar hatte sich auf einer Party in Sevilla während eines Spanien-Urlaubs kennengelernt. Sie gaben einander am „besonderen“ Datum 2.2.2002 in Amsterdam das Jawort.

Kontroversen um Eheschließung
Allerdings blieb die Eheschließung nicht ohne Kontroversen, denn Máximas Vater Jorge Zorreguieta war in den Jahren der argentinischen Militärdiktatur (1976-1983) in der Regierung tätig gewesen. Während der brutalen Herrschaft der Junta „verschwanden“ zehntausende Menschen; sie wurden in Geheimgefängnisse gesperrt, gefoltert und ermordet. Laut einem niederländischen Untersuchungsbericht im Vorfeld der Trauung war Zorreguieta als Staatssekretär bzw. Landwirtschaftsminister zwar nicht direkt in die Gräueltaten involviert, dürfte aber davon gewusst haben, was der ehemalige Politiker allerdings beharrlich leugnete. Letztlich verzichteten Máximas Eltern auf eine Teilnahme an der Hochzeit. In der niederländischen Bevölkerung wurde die studierte Wirtschaftswissenschaftlerin aus Argentinien schnell populär und gehört mittlerweile zu den beliebtesten Mitgliedern des Königshauses.

2013 dankte dann Königin Beatrix, einer Familientradition folgend, zugunsten ihres ältesten Sohnes ab. Sie hatte 33 Jahre auf dem Thron verbracht. Am 30. April legte der neue König seinen Amtseid ab; eine Krönung ist in den Niederlanden nicht vorgesehen.

Erster männlicher Monarch seit Langem
König Willem-Alexander ist der erste männliche Monarch seit dem späten 19. Jahrhundert auf dem niederländischen Thron.

Zwischen 1890 und 2013 waren seine Urgroßmutter Wilhelmina (1890-1948), seine Großmutter Juliana (1948-1980) sowie seine Mutter Beatrix (1980-2013) an der Spitze des Staates gestanden. Beerben wird ihn aber wohl erneut eine Nachfolgerin, denn er ist Vater von drei Töchtern.

Amalia im Staatsrat
Kronprinzessin Amalia ist im Dezember 2021 volljährig geworden und erhielt damit einen Sitz im Staatsrat, einem Gremium unter Vorsitz des Königs, das die niederländische Regierung in Gesetzesfragen berät und zudem die Funktion eines höchsten Verwaltungsgerichts innehat.

Die mittlere Tochter Alexia feiert wiederum direkt vor Beginn des Österreich-Besuchs Ende Juni ihren 17. Geburtstag. Nesthäkchen Ariane wurde bereits im April 15 Jahre alt.

Enger Bezug zu Östereich
Das Königspaar hat seit vielen Jahren einen engen Bezug zu Österreich. Immerhin verbringt die niederländische Königsfamilie bereits seit 1959 ihren jährlichen Skiurlaub in Lech am Arlberg. Auch im heurigen Februar war es wieder so weit, allerdings kamen Willem-Alexander und Máxima diesmal nur mit ihrer Jüngsten; Amalia und Alexia blieben aufgrund von Auslandsaufenthalten der Vorarlberger Piste fern.

Tragischer Tod von Bruder Friso
Lech ist auch mit einer der größten Tragödien in der jüngeren Geschichte des niederländischen Königshauses verbunden: Am 17. Februar 2012 wurde hier Prinz Friso, der mittlere Bruder von Willem-Alexander, beim Skifahren von einer Lawine verschüttet und fiel ins Koma. Er war gemeinsam mit einem einheimischen Freund auf ungesichertem Gelände unterwegs. Während der Begleiter durch einen Lawinen-Airbag an der Oberfläche blieb, war der Prinz 20 Minuten lang unter dem Schnee begraben.

Er starb am 12. August 2013 in Den Haag, rund sechs Wochen vor seinem 45. Geburtstag, an den Folgen seiner schweren Hirnschäden. Friso hinterließ seine Frau Mabel sowie die beiden gemeinsamen Töchter, damals acht bzw. sieben Jahre alt.

Während der tragische Tod des Prinzen der niederländischen Königsfamilie eine Welle des Mitgefühls einbrachte, erlebte sie in jüngerer Zeit aufgrund ihres Verhaltens während der Corona-Pandemie einen dramatischen Absturz der Sympathiewerte.

Besonders ein letztlich abgebrochener Griechenland-Urlaub im Oktober 2020 - während in den Niederlanden ein Lockdown herrschte -, sowie die Party zum 18. Geburtstag von Kronprinzessin Amalia im Dezember 2021 kamen bei der Bevölkerung gar nicht gut an.

Die persönliche Popularität des Königs, die vor Corona noch rund 80 Prozent betragen hatte, stürzte in der jährlichen Umfrage zum „Königstag“ am 27. April im Jahr 2021 auf 58 und 2022 gar auf 54 Prozent ab. So tief waren seine Werte selbst in seiner „wilden“ Zeit als Kronprinz nicht gewesen. Dennoch unterstützt weiterhin eine Mehrheit der Niederländerinnen und Niederländer die Institution der Monarchie in ihrem Land.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: kmm)



Kostenlose Spiele