11.06.2022 21:15

Zu Gast bei „Club 3“

Monika Rosen: Nichts zu holen am Sparbuch

Ist es eine Zeitenwende, dass die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag die erste Leitzinserhöhung seit elf Jahren angekündigt hat? Jedenfalls müssen sich die Finanzmärkte darauf „einstellen, dass die Phase der ultralockeren Geldpolitik jetzt vorbei ist“, sagt Monika Rosen, ehemalige Chefanalystin der Bank Austria und Vizepräsidentin der Österreichisch-Amerikanischen Gesellschaft. Die Börsenexpertin war zu Gast in der TV-Diskussion des „Club 3“ von „Kronen Zeitung“, „Kurier“ und „profil“.

Doch wer darauf hofft, bald wieder ordentliche Zinsen am Sparbuch zu bekommen, wird enttäuscht werden. Bei der Erhöhung handelt es sich nur um ein Viertel Prozentpunkt. Laut Rosen wird von den Notenbankern heftig darüber diskutiert, die Leitzinsen im September um einen halben Prozentpunkt zu erhöhen. Selbst damit bleibt Sparen ein Verlustgeschäft, „wenn die Inflationsrate schon bei acht Prozent liegt“. Sprich: Das Geld, das schlecht verzinst auf der Bank liegt, wird heuer deutlich weniger wert.

Dass die EZB bei Leitzinserhöhungen zögerlich ist, hat für Rosen den Grund, dass es sich bei der Eurozone um einen „heterogenen Wirtschaftsraum“ handelt. Auf Deutsch gesagt: Manche Länder wie Österreich, Deutschland oder Schweden stehen wirtschaftlich gut da. Doch andere, insbesondere südliche Länder, haben hohe Schulden und es würde sie sehr stark belasten, wenn Zinsbelastungen viel größer würden.

Doch wenn Sparen sich nicht auszahlt - wohin dann mit dem eigenen Geld, um die Kaufkraft zu retten? Rosen zeigt sich etwas ratlos: Denn bei Aktien überwiege bei vielen Österreichern die Angst vor Kursverlusten. Immobilien wiederum haben sich stark verteuert und es ist unklar, ob die Preise weiter steigen oder sich am Markt „der Wind dreht“.

Rosen rät dazu, „das Gespräch mit dem Bankberater des Vertrauens“ zu suchen. Denn jeder Mensch hat andere Ziele und ein anderes Risikoverhalten. Fest steht für sie: „Wir sind immer noch alle aus den diversen Krisen herausgekommen. Das wird auch jetzt so sein!“

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