SPÖ-„Heisln“-Eigentor

Wie Wiens jüngere Bevölkerung wirklich tickt

Kritiker als „Heisln“ zu bezeichnen, kann als schlechter politischer Stil gewertet werden. Im aktuellen Fall ist es aber politisch ein Eigentor.

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Wie berichtet, bezeichnet die SPÖ Kritiker der Verkehrspolitik oder des Bürgermeisters gerne als „Heisln“. Vor allem Wiens jüngere Bevölkerung wird sich davon angesprochen fühlen, wie es auch am Parteitag der Fall war. Doch wie tickt diese, und hat Bezirkskaiser Ernst Nevrivy seiner Partei damit einen Bärendienst erwiesen?

Jugend realistischer, als „erwachsene Rote“ glauben
Antworten auf diese Fragen gibt eine aktuelle Studie der T-Factory Trendagentur in Kooperation mit dem Institut für Jugendkulturforschung. Die Trendforscher haben die Bevölkerung im Alter von 16 bis 29 Jahren genauer unter die Lupe genommen und kommen zu überraschenden Ergebnissen. So sind die größten Sorgen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht der Klimawandel, sondern die steigende Inflation und der Krieg in der Ukraine.

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Junge Menschen haben das Gefühl, dass Bildung kein Blankoscheck für ein schönes Leben ist. Jugendlichen und jungen Erwachsenen fällt es schwerer, zu träumen. Doch entmutigen lassen sie sich nicht.

Matthias Rohre, Studienautor

Gefahr für die eigene Zukunft
Die Angst, nicht mehr das eigene Auskommen zu finden, ist dementsprechend größer als jene vor einer zusätzlichen Straße. Für eine Partei, die seit Wochen das Teuerungsthema reitet, ein fatales Signal. Denn anscheinend sehen die Jugendlichen und die jungen Erwachsenen die Gefahr für ihre eigene Zukunft deutlich realistischer, als es ihnen die „erwachsenen Roten“ zugestehen wollen.

Junge Bewegung ist nicht gleich Jugendbewegung
Dazu passt, dass die Arbeiterkammer und die Polizei bei der jüngeren Generation das größte Vertrauen genießen. Im Ranking relativ abgeschlagen: die Politik, „Fridays for Future“ oder „Extinction Rebellion“. Studienautor Matthias Rohrer: „Man muss hier zwischen einer jungen Bewegung und einer Jugendbewegung unterscheiden. Auch wenn das Mobilisierungspotenzial hoch ist, es wurden bei Weitem nicht alle Jugendlichen angesprochen.“

Weit entfernt von extrem sind auch die Antworten, wenn man die Jugend und die jungen Erwachsenen nach ihren Wünschen für die Zukunft befragt: Knapp 60 Prozent wünschen sich Gesundheit, 50 Prozent einen sicheren Job und knapp über 45 Prozent möchten „genug Zeit für persönliche Interessen“. Nur vier von zehn wünschen sich „viel Geld“.

Rohrer: „Junge Menschen haben das Gefühl, dass Bildung kein Blankoscheck für ein schönes Leben ist. Jugendlichen und jungen Erwachsenen fällt es schwerer, zu träumen. Doch entmutigen lassen sie sich nicht.“

Sind Junge vielleicht die idealen SPÖ-Wähler?
Die potenziellen „Heisln“ wirken beinahe wie die idealen SPÖ-Wähler, ob man sie aber mit Beschimpfungen gewinnt, darf bezweifelt werden.

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