Schädlinge?

Engerling ist nicht gleich Engerling!

Vorarlberg
08.05.2022 13:55

Wer im Frühjahr schon mal die Erde seines Hochbeets aufgelockert hat und dabei plötzlich auf Dutzende kleine weiße Tierchen gestoßen ist, der weiß: Schönheiten sind Engerlinge nicht. Man sollte sie aber nicht zu sehr verteufeln, den manche Engerling-Art ist überaus nützlich.

Im Jahr 2019 boten viele Wiesen im Montafon einen traurigen Anblick: Statt saftiggrünem Gras waren dort quadratmeterweise nur noch braungelb verdorrte Flecken zu sehen. Doe Verursacher des Ungemachs: Engerlinge. Die äußerst hungrigen Tierchen fraßen sich einfach unter der Erdoberfläche durch die Graswurzeln und vernichteten so Halm für Halm. Das Ergebnis waren nicht nur unschöne braune Wiesen, sondern auch Ausfälle bei der Heuernte.

Von einer Plage wie 2019 scheinen die Landwirte heuer wohl verschont zu bleiben, aber auch in kleinerem Rahmen können Engerlinge für Sorgenfalten sorgen, nämlich bei Hobbygärtnern. Denn immer wieder werden diese Zeuge davon, wie einzelne Gemüsepflanzen plötzlich schlapp ihre Blätter hängen lassen oder in eine nicht erklärbare und gefährliche Schieflage geraten. Bei genauerer Nachschau lässt sich dann erkennen, dass die Wurzeln fein säuberlich vom Rest der Pflanze abgefressen wurden. Die Verdächtigen sind nicht weit: Engerlinge lieben das Erdreich. Ob es sich um einen Wiesenhang oder um ein Hochbeet handelt, ist ihnen einerlei.

Nicht jeder Engerling ist ein „Schädling“
Allerdings warnt der Biologe Klaus Zimmermann (inatura Dornbirn) davor, alle Engerlinge in einen Topf zu werfen. Auch wenn sie sich äußerlich ähneln, so unterscheiden sich die Arten doch erheblich. Etwa durch ihre bevorzugte Kost: So lieben etwa die Rosenkäferengerlinge abgestorbenes Pflanzenmaterial. Daher sollten sie für Gärtner kein Ärgernis darstellen. Im Gegenteil, diese Engerlinge verwandeln organisches Material in hochwertigen Humus. Wer also Rosenkäfer-Engerlinge im Beet findet, sollte sie in den Komposthaufen befördern. Dort sind sie am besten aufgehoben.

Treten die Tierchen massenhaft auf, können aber auch sie Wurzeln anknabbern, denn dann „wird auch ein Hochbeet recht eng“, wie Zimmermann sagt. Anders verhält es sich mit den Engerlingen von Mai- und Junikäfer. Bei diesen Arten stehen Pflanzenwurzeln fix am Speiseplan - mit den bekannten Folgen. Hier empfiehlt es sich, die Tiere abzusammeln - auch wenn es viele sind. Von der chemischen Keule raten die Experten der inatura generell ab. Bleiben nur vorbeugende Maßnahmen, etwa engmaschige Netze über den Beeten, um die Eiablage zu verhindern, oder das regelmäßige Bewässern der Böden - denn feucht mögen es die Käfer gar nicht.

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