Die meisten Menschen haben es mindestens einmal erfahren: Das Gefühl, eine neue Situation, einen neuen Ort schon einmal erlebt zu haben. Es währt gewöhnlich nur einen Augenblick. Schnell kommt dann die Einsicht, dass man der Situation in Wirklichkeit noch nicht begegnet ist, den Ort noch nicht kennen kann. Forscher haben nun neue Erklärungen zum "Déjà-vu" gefunden.
Ein Ausgangspunkt für Forscher ist dieHypothese, dass der Eindruck des Déjà-vu die Erinnerungan ein Ereignis ist, von dem man geträumt hat. Die französischenAutoren Marc Tadie und sein Bruder Jean-Yves, der eine Direktoreines neurochirurgischen Universitätsinstituts, der andereLiteraturprofessor, nennen in ihrem Buch "Im Gedächtnispalast" neue Erkenntnisse. Es ist nämlich charakteristisch fürDéjà-vu- Erlebnisse, dass man einen Augenblick langsicher ist, die Situation erlebt zu haben, aber sich nicht anden Zeitpunkt erinnert.
Auch die Beschreibung von Träumen in literarischenWerken kann ein Ansatz zum Verstehen von Déjà-vu-Erlebnissensein. "Im Traum kann sich das Bewusstsein frei in einem Raum ohneGrenzen bewegen, in dem sich Vergangenheit und Zukunft mischen",bemerken die beiden Franzosen zu solchen Beschreibungen.
Forschungen über Gedächtnisprozesse vonJohn D.E. Gabrieli und seinen Mitarbeitern an der amerikanischenStanford University legen die Annahme nahe, dass die GehirnstrukturenHippocampus und parahippocampaler Cortex unterschiedliche Funktionenin diesem Prozess erfüllen. Während der Hippocampusdas bewusste Erinnern von Erlebnissen erlaube, könne derparahipppocampale Cortex zwischen vertrauten und unvertrautenReizen unterscheiden, und zwar ohne dabei unbedingt auf eine konkreteErinnerung zurückzugreifen.
Josef Spatt vom Ludwig-Boltzmann-Institut in Wienhat hiervon ausgehend die Hypthese formuliert, ein Déjà-vuentstehe dann, wenn der Parahippocampus ohne Beteiligung des Hippocampusein Vertrautheitsgefühl auslöst. In diesem Augenblicknämlich würde eine momentan wahrgenommene Szene alsbekannt empfunden, obgleich sie zeitlich nicht eindeutig zugeordnetwerden könne.
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