„Dinner für Acht“

Rot-weiß-roter Thriller mit der „Generation Alexa“

Wien ist leiwand
29.04.2022 23:10

Spannendes Unterhaltungskino mit der „Generation Alexa“ gibt es jetzt mit „Dinner für Acht“ (ab 29. April) im Kino zu sehen. Der erfrischende Genre-Mix ist das Regie-Debüt von Bernhard Ratka und geht der brennenden Frage nach unserem digitalen Leben nach. Der Filmemacher, die Hauptdarsteller und der Titelsong des Films, der in Wien seine erfolgreiche Premiere feierte, stammen allesamt aus Österreich.

„Dinner für Acht“ präsentiert sich als Kammerspiel rund um das kontroverse Thema Privatsphäre im Kontext neuer Technologien. Mit der Mischung aus spannungsgeladenem Thriller und unterhaltsamer Komödie will Regisseur Bernhard Ratka spielerisch Fragen über unser aller Daten aufwerfen - verpackt in die Geschichte eines Freundeskreises, der sich zur Dinnerparty trifft.

Werden wir von Alexa, Siri und Co ausspioniert oder nicht?
Jeden Freitag trifft sich die Gruppe von Freunden zum Abendessen - eine Clique, die sich in der Mehrzahl seit Jahren kennt. Alles fein, alles harmlos - bis man eines Abends auf das Thema der digitalen Überwachung zu sprechen kommt. Werden wir von Alexa, Siri und Co ausspioniert oder nicht? Die Freunde schmieden einen Plan, um der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Doch der stellt sich als äußerst gefährlich heraus.

Die heimische Produktion feierte am 20. April im Cineplexx Wienerberg seine erfolgreiche Premiere. Die Reaktionen des Publikums fielen durchwegs positiv aus. Die 350 Premierengäste zeigten sich von „Dinner vor Acht“, den der österreichische Regisseur und Produzent Bernhard Ratka gemeinsam mit der heimischen Drehbuchautorin Ruth C. Kopinitsch ganz bewusst als US-inspiriertes Unterhaltungskino in Szene gesetzt hat, angetan.

Das wundert nicht, denn „Dinner für Acht“ ist zugleich auch der Auftakt für Amazing Austria Entertainment - das Label hat es sich zum Ziel gesetzt, Unterhaltungskino á la Hollywood, aber auf Österreichisch, auf die große Leinwand bringen. Auch bei kommenden Filmen sollen „unglaubliche Geschichten“ aus Österreich erzählt werden. Diese können spannend, lustig, traurig, utopisch, skurril oder gruselig sein.

Nachwuchstalente und ein eigens kreierter Titelsong
Für das Schauspielerensemble konnte Ratka mehrere österreichische Nachwuchstalente gewinnen, mit Katharina Scheuba (heuer auch im ORF in „Die Schönwetter-Bullen“ zu sehen) und Samuel Tehrani in den Hauptrollen und u.a. Ylva Maj, Angelo Konzett und Nina Hafner in weiteren Rollen. Auch musikalisch geht „Dinner für Acht“ eigene Wege und hat mit „Escape your Sight“ einen Titelsong bekommen, der von Komponist Tobias Alexander Ratka in Kollaboration mit Darstellerin Nina Hafner eigens für „Dinner für Acht“ komponiert und produziert wurde.

krone.at hat zum Filmstart mit dem Komponisten und der Darstellerin über die Botschaften von Film und Song, totale Überwachung und Stalking, und die tolle Erfahrung des gemeinsamen Musizierens gesprochen.

krone.at: Nina, Tobias - wie spiegelt der Song den Film wider? Was war die Grundlage, das Grundkonzept für die Nummer?
Nina: Der Song und der Film handeln vom selben Thema - der digitalen Überwachung. Prinzipiell haben wir die Beziehung zwischen Menschen und Digitalisierung metaphorisch in eine toxische Liebesbeziehung umgeschrieben - eine fast schon durch Stalking geprägte Beziehung. Das hat natürlich nicht wirklich viel mit der Story des eigentlichen Filmes zu tun, aber wir wollen ihn ja auch nicht spoilern!

Was ist dann auch die Grundbotschaft, die der Song ausstrahlt? Was wollt ihr den Menschen mitteilen?
Tobias: Wir haben in dem Song kein „Appell an die Menschheit“, wenn das die Frage war. Wir demonstrieren einfach nur den, teilweise rücksichtslosen, Umgang mit sozialen Medien und dem Internet per se. Die Risiken sind den meisten Nutzerinnen und Nutzern bewusst, aber an unserem Verhalten ändern wir trotzdem nichts.

Der Film wirft Fragen zum Thema auf. Wie geht ihr persönlich mit der Digitalisierung und dem Offenlegen eures Lebens im Netz um?
Nina: Social-Media-Seiten wie Instagram, TikTok und Co. sind schon lange ein fester Bestandteil im Alltag der Menschen aller Generationen. Doch gerade unsere Generation - die Gen Z - ist mit dieser Onlinewelt aufgewachsen wie keine Generation davor. Schnell gewöhnt man sich daran, seinen Alltag mit Freunden, aber auch fremden Menschen zu teilen, wie man es im realen Leben nie mit Fremden tun würde. Ich habe meinen Instagram-Account seitdem ich etwa 13 Jahre alt war und poste auch mehrmals in der Woche Fotos und Videos. Obwohl wir uns mit dem Thema der Überwachung und der Frage „Was passiert mit unseren Daten“ durch „Dinner Für Acht“ sowie der Produktion von „Escape Your Sight“ aufs Äußerste auseinandergesetzt haben, verliere ich immer wieder mein Misstrauen und gebe mich der Onlinewelt hin. Doch auch wenn wir in Film und Song hauptsächlich die Schattenseiten der Digitalisierung beleuchten, haben Alexa, Instagram und Co. natürlich auch ihre extremen Pluspunkte.

Tobias: Ja, wirklich viel besser als Nina kann man es nicht beschreiben. Ich nutze Social Media fast ausschließlich beruflich. Privates poste ich mittlerweile eher selten. Früher habe ich mir, wie viele andere auch, extremen Druck gemacht. Ich wollte, dass ja alle sehen, was ich poste und schön viel liken und kommentieren, aber mittlerweile ist mir das so egal geworden. Ich nutze es wirklich nur noch, um im Netz zu „existieren“ wenn man mich sucht. Mehr ist es auch nicht.

Die totale Überwachung aus Orwells „1984“ ist uns allen wohlbekannt. Dienten Roman und/oder Film mitunter als Vorbild für den Song? Was waren die wichtigsten Inspirationsquellen?
Tobias: Die tatsächliche Geschichte des Romans diente nicht direkt als Inspiration für den Song, da wir uns da eher an unseren eigenen Film gehalten haben. Als Inspiration diente „Dinner Für Acht“ aber auch nur bei der Themenfindung - die digitale Überwachung. Die Storyline des Songs ist eine eigene, denn Nina singt nicht als ihre Filmrolle Caro, sondern als eigenständige Künstlerin.

So modern das Grundthema des Songs ist, so „traditionell“ ist die musikalische Umsetzung, die sich am Pop und Rock des Millenniums orientiert. Was hat euch in diese Richtung geführt bzw. sind in diesem Bereich eure persönlichen Vorlieben verortet?
Tobias: Ich, persönlich bin großer Rock- und Metal-Fan, daher war es immer schon mein Wunsch, einen Song in diesem Stil zu produzieren.Als Inspiration diente definitiv die Musik, mit der wir selbst aufgewachsen sind - sprich Linkin Park, Bring Me The Horizon, Avril Lavigne, Green Day, etc.

Nina: Auch ich bin ein riesiger Rock-Fan und war so happy, dass durch Songs wie „Happier Than Ever“ von Billie Eilish oder „good4u“ von Olivia Rodrigo wieder etwas rockigere Musik in den Mainstream gelangt ist. Das haben Tobi und ich als perfekte Chance gesehen, um uns mit E-Gitarre und leichten Rock-Vocals auszutoben.

Habt ihr auch schon persönliche Stalking-Erfahrungen oder cringe Situationen erlebt in Beziehungen, die vielleicht auch zum Song inspiriert haben?
Beide: Gott sei Dank nicht.

Tobias, du hast dein Heil schon immer in der Musik gesucht, Nina mehr im Schauspiel. Wie geht man mit zwei ähnlichen, aber doch unterschiedlichen künstlerischen Backgrounds dann an so eine Sache ran?
Tobias: Ich finde, es ist tatsächlich gar nicht so unterschiedlich. Bevor ich (Film-)Komponist wurde, wollte ich immer Regisseur werden. Und tatsächlich ist die Zusammenarbeit zwischen Produzent und Sängerin ähnlich wie zwischen Regisseur und Schauspielerin. Hier und da konnte ich ihr gewisse „Regieanweisungen“ geben, wie z.B. „sing diesmal mit mehr traurigen Emotionen“ oder „lass einmal deine ganze Wut raus und konzentriere dich weniger auf die richtigen Töne“. Und da wir beide privat auch enge Freunde sind, hatte ich keine Hemmungen einfach meine ehrliche Meinung zu sagen - ganz ohne „Sugarcoating“.
Nina: Schauspiel war, seit ich denken kann, meine große Liebe. Doch gleich danach kommen das Singen und die Musik. Diese beiden Dinge durch dieses tolle „Amazing Austria“-Projekt vereinen zu können war demnach der absolute Wahnsinn für mich. Als Sängerin muss ich manchmal in Rollen schlüpfen - so auch in „Escape Your Sight“. Ich persönlich habe Gott sei Dank keine Stalking-Erfahrung gemacht und daher die Rolle eines Mädchens angenommen, die unseren Text aus tiefster Überzeugung und eigener Erfahrung heraus singt. Insofern sind die beiden künstlerischen Ausdrucksweisen doch sehr verwandt miteinander.

Wo habt ihr beide euch ergänzt? Welche jeweiligen Stärken konntet ihr einsetzen? Was schätzt ihr am jeweils anderen?
Tobias: Definitiv beim musikalischen Input. Ich bin kein Sänger, also kann ich nur raten, wie man etwas am besten singen kann. Nina kam dann gerne mal her und hat mir erklärt, welche Techniken es beim Singen gibt, wie man sie einsetzt und mir einfach ein gutes und produktives Feedback gegeben. Und ich denke, das abwechselnde Zahlen beim Essenbestellen während der Arbeit war auch eine tolle gegenseitige Ergänzung.

Nina: Es war so cool zusammen mit Tobi diesen Song zu schreiben, der mittlerweile zu meinen engsten Freunden zählt. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie er aus dem Nichts Melodien und Rhythmen hervorzaubert und die E-Gitarre spielt, als hätte er sein Leben lang nichts anderes gemacht. Und er verzeiht es mir auch, wenn ich am Abend nach einem langen Aufnahmetag kurz auf der Couch im Studio einschlafe. Ich denke wir sind ein echt gutes Team und ich freue mich auf die Projekte, die wir hoffentlich noch zusammen machen werden.

„Dinner für Acht“ ist ab 29. April im Kino zu sehen!

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