Nach Mordwelle

El Salvador: Mutmaßliche Gewalttäter gefasst

Ausland
28.04.2022 19:03

In El Salvador sind mehr als 20.000 mutmaßliche Bandenmitglieder festgenommen worden. Das mittelamerikanische Land hatte nach einer Mordwelle mit 62 Toten an einem einzigen Tag den Ausnahmezustand erklärt. Laut dem Präsidenten Nayib Bukele leide El Salvador seit 30 Jahren unter gewalttätigen Jugendbanden. 

Insgesamt sitzen nun 36.000 Bandenmitglieder im Gefängnis. Das meldete der Präsident in der Nacht auf Donnerstag (Ortszeit) auf Twitter. Sein Land werde die Banden weiterhin verfolgen. In El Salvador werden Jugendbanden für den Großteil der Kriminalität verantwortlich gemacht. Nach Angaben der Regierung gab es vor Beginn des Ausnahmezustands 70.000 Mitglieder. Die wichtigsten Banden, Mara Salvatrucha (MS-13) und Barrio 18, erklärte der Oberste Gerichtshof 2015 zu terroristischen Vereinigungen.

Ausnahmezustand seit 27. März
Am 27. März hatte El Salvador nach einer Mordwelle mit 62 Toten an einem einzigen Tag den Ausnahmezustand erklärt. Am Sonntag wurden die umstrittenen Maßnahmen um weitere 30 Tage verlängert. Dazu zählen etwa das Aussetzen der Versammlungsfreiheit und das Fernmeldegeheimnis. Darüber hinaus wurden die Strafmaße für Verbrechen der Banden erhöht. Auch das Verbreiten von Botschaften der Kriminellen inklusive Graffiti oder in Form von Nachrichten wird mit bis zu 15 Jahren Haft bestraft.

Willkürliche Massenverhaftungen?
Menschenrechtler werfen dem Land willkürliche Massenverhaftungen ohne Anspruch auf Rechtsbeistand sowie schlechte Behandlung von Gefangenen vor. Die Regierung trete die Rechte des salvadorianischen Volkes mit Füßen, sagte die Regionalchefin von Amnesty International Erika Guevara-Rosas.

Noch vor wenigen Jahren war El Salvador das Land mit der höchsten Mordrate der Welt. Unter dem seit 2019 regierenden Bukele sank die Zahl deutlich. Kritiker werfen dem Staatschef allerdings autoritäre Tendenzen vor.

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