24.04.2022 07:54 |

Mit Tötung gedroht

Ukraine wirft Russland Zwangsrekrutierungen vor

Im Konflikt um die Ukraine wirft die Regierung in Kiew Putins Truppen nun vor, Einwohner in besetzten Gebieten zwangszurekrutieren - neben jungen Menschen seien davon in den Regionen Cherson, Saporischschja und Charkiw speziell auch Mediziner betroffen, schrieb die ukrainische Militäraufklärung am Samstag bei Facebook. So sei medizinisches Personal aus der Stadt Wowtschansk im Gebiet Charkiw unter Androhung, umgebracht zu werden, gezwungen worden, russische Soldaten an der Front zu behandeln.

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Im Gebiet Saporischschja sollen russisches Militär und Geheimdienstler nach Personen im wehrpflichtigen Alter gesucht haben, schrieb die Militäraufklärung weiter. Es heiße, dass sie russische Einheiten verstärken sollen. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Verstoß gegen Genfer Konvention
Das britische Verteidigungsministerium betonte dazu in seinem Update über die Lage in der Ukraine am Samstag, dass jede Einberufung von Einwohnern besetzter Gebiete gegen die vierte Genfer Konvention über den Schutz von Zivilpersonen in Kriegszeiten verstoße.

Auch Zivilisten deportiert?
Die Ukraine wirft russischen Behörden zudem vor, Menschen aus besetzten Gebieten tief nach Russland zu deportieren. So seien 308 Ukrainer aus der lange belagerten Hafenstadt Mariupol mit dem Zug in die 8000 Kilometer entfernte Stadt Nachodka im russischen Fernen Osten gebracht worden, schrieb die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmyla Denisowa, am Samstag im Online-Dienst Telegram. Von ihnen werde erwartet, sich russische Ausweispapiere zu besorgen und Arbeit zu suchen.

Die Ukraine hatte bereits vielfach kritisiert, dass russische Truppen bei einigen Fluchtkorridoren aus umkämpften Städten nur die Ausreise nach Russland erlaubten. Russland bestreitet, dass Menschen gegen ihren Willen ins Land gebracht würden.

Selenskyj: „Das sind Konzentrationslager“
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kritisierte speziell die vom russischen Militär eingerichteten Filtrationslager, in denen nach offizieller Darstellung eventuelle Kämpfer von Zivilisten getrennt werden sollen. „Der ehrliche Name dafür ist ein anderer - das sind Konzentrationslager. So wie sie die Nazis seinerzeit gebaut haben“, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache.

Er kritisierte, dass Ukrainer aus diesen Lagern auch nach Russland gebracht würden. „Unter anderem deportieren sie Kinder - in der Hoffnung, dass sie vergessen, wo sie herkommen, wo ihr Zuhause ist.“

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