Kröten, Frösche und Molche sind wieder auf Wanderschaft. Sie wollen zurück zu dem Gewässer, in dem sie geboren wurden. Am Weg zu ihrer „Kinderstube“ fallen sie leider allzu oft dem Straßenverkehr zum Opfer. Der „Verein gegen Tierfabriken“ (VGT) rettet auch heuer Amphibien in Wien. Für das Erfolgsprojekt werden noch dringend freiwillige Helfer gesucht.
Die meiste Zeit des Jahres leben Erdkröten in Wiesen und Wäldern. Doch im Frühling zieht es die Tiere zur Fortpflanzung zurück zu den Gewässern, in denen sie geschlüpft sind - quasi in ihre Kinderstube. Oftmals finden Kröten bereits unterwegs einen geeigneten Partner. Dann trägt das Weibchen das Männchen während der restlichen Wanderung huckepack. Es kann sogar vorkommen, dass ein Weibchen mehrere Männchen zum Laichgewässer schultert.
Einsatz mit Warnweste und Kübel
In der Umweltmusterstadt Wien leben 16 verschiedene Arten von Amphibien, darunter Kröten, Frösche, Molche und der Feuersalamander. Die größte Gefahr geht bei ihrer Wanderung nicht von Fressfeinden, sondern vom Straßenverkehr aus - weil sie beim Queren von Straßen und Wegen in der Dämmerung schlichtweg übersehen werden. Zahlreiche Tierschützer und Freiwillige sind alljährlich unterwegs, um am Straßenrand die Amphibien von der Gefahr fernzuhalten. Mit Warnwesten, Handschuhen und Kübeln ausgestattet tragen sie die Tiere über die Straße.
Amphibienschutz ist aufwändige Handarbeit
Bereits seit fünf Jahren betreut der „Verein gegen Tierfabriken“ (VGT) erfolgreich ein Amphibienschutzprojekt im 17. Bezirk entlang der Amundsenstraße zwischen Kreisverkehr Marswiese und der Zufahrt zum Hanslteich. Freiwillige des VGT entleeren Auffangkübeln - bei jedem Wetter, besonders bei Regen. Für das Projekt werden noch dringend ehrenamtliche Helfer gesucht, die zumindest einmal wöchentlich früh morgens oder spät abends am Zaun Amphibien retten möchten.
Bei vielen Rettungsaktionen werden Daten erhoben, wie Anzahl, Art und Geschlecht der kleinen Wanderer. Das unterstützt einerseits die Forschung und kann langfristig dazu führen, dass an Wander-Hotspots künftig fixe Tunnel-Leitanlagen errichtet werden.
Die Amphibienwanderung ist in vollem Gange, und wir konnten allein am Hanslteich heuer bereits mehrere hundert Tiere retten. Darunter Erdkröten, Gras- und Springfrösche, Feuersalamander, Berg- und Teichmolch, aber auch drei Exemplare des inzwischen leider sehr seltenen Alpenkammmolchs
Heidi Lacroix, Amphibienschutzbeauftragte VGT
Achten Sie auf die grünen Hinweistafeln mit dem Frosch
An den Haupt-Froschwanderstrecken, sind im Auftrag der Stadt Wien-Umweltschutz sogenannte Krötentunnel errichtet worden. Die Wien-Experten appellieren an die Autofahrer, an mit Tafeln gekennzeichneten Strecken, die Geschwindigkeit zu reduzieren. Denn auch wenn Tiere nicht direkt überfahren werden, kann sie sogar der Strömungsdruck der Autos töten. Bedeutet: Je schneller ein Fahrzeug fährt, desto heftiger wird die Druckwelle. Die einzige Möglichkeit, den Fröschen und Kröten das Leben zu retten, sind Geschwindigkeiten unter 30 km/h.
Mit Verlust des natürlichen Lebensraums, dem Tod auf den Straßen und Klimawandel (Begünstigung von Pilzerkrankungen, Nahrungsangebot, Trockenperioden) ist es essenziell, die noch bestehenden Amphibienpopulationen nachhaltig zu schützen und zu erhalten! Da alle 20 Amphibienarten in Österreich als bedroht gelten, wiegt jeder einzelne Verlust schwer für die gesamte Population.
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