15.04.2022 19:00 |

Tipps vom Profi

Mehr Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen

Corona ist ein Albtraum - im wahrsten Sinne des Wortes. Immer mehr Menschen leiden aktuell an Schlafstörungen, auch Kinder und Jugendliche.

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Wenn Wiens Jugend derzeit unter Schlafmangel leidet, dann liegt das nicht nur am Wegfallen der G-Regeln in der Nachtgastro. Wissenschafter schlagen Alarm: Denn immer mehr Kinder und Jugendliche leiden unter Schlafproblemen. Das belegen auch Studien der Medizinischen Universität Wien und der Medizinischen Universität Graz.

56 Prozent leiden unter einer depressiven Symptomatik, die Hälfte unter Ängsten, ein Viertel unter Schlafstörung und 16 Prozent haben sogar suizidale Gedanken. Zahlen, die auch die Wiener Schlafcoachin Melanie Pesendorfer in der Praxis beobachtet. Sie hilft Menschen mit Schlafproblemen, wieder in die Spur zu finden. Wir haben mit ihr gesprochen. 

„Krone“: Ihr Beruf dreht sich um die Frage, „wie jemand geschlafen hat“. Haben sich die Antworten seit der Pandemie verändert?
Melanie Pesendorfer: 72 Prozent der Österreicher geben an, immer wieder einmal Schlafprobleme zu haben. Davon leiden 19 Prozent chronisch unter Schlafproblemen. Mit der Pandemie hat sich das verstärkt. Diese neue Situation hat uns aus der gewohnten Sicherheit rausgeholt. Wir waren isoliert, eingesperrt, überfordert, und darunter hat unsere Schlafqualität gelitten. Es gibt auch keine Ausnahmen. Es hat Kinder und Jugendliche genauso betroffen wie Erwachsene jeden Alters.

Sind Schlafprobleme soziografisch ableitbar?
Nein. Gesunder Schlaf hat viel mit dem eigenen Toleranzfenster zu tun. Wer sehr stressresilient ist, hat in der Regel weniger mit Schlafproblemen zu kämpfen. Mit zunehmender Belastung - also nach zwei Jahren Pandemie - wird auch bei sehr stressresilienten Menschen dieses Fenster kleiner. Das betrifft auch Junge.

Was kann man für einen besseren Schlaf machen?
Bleiben und leben Sie in einem regelmäßigen Rhythmus. Seien Sie körperlich aktiv, und verbringen Sie so viel Zeit wie möglich im Tageslicht. Vermeiden Sie Stress so gut es geht, und planen Sie auch Pausen ein. Keine koffeinhaltigen Getränke nach 14 Uhr (Kaffee, schwarzen Tee, Cola). Bei Erwachsenen: wenig Alkohol und keinesfalls als Schlafmittel einsetzen. Auch ein Tipp für Erwachsene: wenig oder gar nicht rauchen. Keine schweren Mahlzeiten und keine Schokolade, 3 bis 4 Stunden vor dem Schlafengehen. Allmählich die geistige und körperliche Aktivität vor dem Zubettgehen verringern - Handy aus! Im Schlafzimmer für eine angenehme Atmosphäre sorgen (als angenehme Raumtemperatur gelten circa 19 Grad Celsius - vorher lüften für mehr Sauerstoff, Düfte, frische Bettwäsche, keine Uhren). Abends relativ früh und leicht essen, aber nicht hungrig zu Bett gehen.

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