Nach Moskau-Besuch

Nehammer auf CNN: „Putin steckt in seiner Logik“

Ausland
13.04.2022 19:03

Nach seinem umstrittenen Besuch bei Russlands Staatschef Wladimir Putin hat Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) dem renommierten US-Sender CNN ein Interview gegeben. Darin betonte er, gefragt nach dem Zustand des Präsidenten, dass Putin in seinen Aussagen „sehr klar“ gewesen sei: „Ich fürchte, wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass dieser Krieg weitergehen wird“, so Nehammer.

„Ich habe Putin damit konfrontiert, was ich gesehen habe. Die Kriegsverbrechen, die toten russischen Soldaten - und ich habe klar gesagt, dass dieser Krieg jetzt enden muss“, so Nehammer über seinen Besuch in Russland. Gefragt nach dem „Geisteszustand“ Putins betonte Nehammer, der russische Staatschef sei „sehr klar in seinen Aussagen“ gewesen: „Seiner Meinung nach muss er die Russische Föderation und die Russen in der Ostukraine verteidigen. Ich denke, wir müssen uns darauf einstellen, dass dieser Krieg weitergehen wird.“

„Putin steckt in seiner eigenen Logik fest“
Putin stecke in „seiner eigenen Logik“ über den Krieg, so der Bundeskanzler: „Das ist sehr gefährlich.“ Auf der anderen Seite habe Putin aber auch die Friedensgespräche in Istanbul erwähnt: „Hier könnte eine Chance liegen, diesen Krieg zu beenden.“ Allerdings hatte Putin nach Nehammers Besuch auch gesagt, die Friedensgespräche mit der Ukraine würden sich in einer Sackgasse befinden. Nehammer betonte allerdings, seinem Eindruck nach könnte hier dennoch ein Weg gefunden werden.

Im Gespräch mit CNN-Moderatorin Becky Anderson sagte Nehammer, er habe Putin auch eine Botschaft des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj überbracht, nachdem er diesen zuvor besucht hatte: „Er bat mich, Putin auszurichten, dass es dringend notwendig sei, humanitäre Korridore für die Bewohner von Mariupol zu schaffen.“ Die Lage in der massiv umkämpften Hafenstadt hatte sich zunehmend verschlechtert, sämtliche Infrastruktur, aber auch Strom- und Wasserversorgung sind weitgehend zusammengebrochen. 

„Wichtig, Putin in die Augen zu sehen“
Angesprochen auf die Kritik an seinem Besuch, erklärte Nehammer: „Ich bin der Meinung, dass es sehr wohl wichtig ist, Putin persönlich in die Augen zu sehen und ihm zu sagen, dass der Krieg jetzt enden muss.“ Natürlich seien auch die Telefonate anderer EU-Regierungschefs wichtig, aber es sei ein stärkeres Zeichen, zuerst in die Ukraine zu fahren und mit diesen Bildern im Kopf dann Putin direkt zu konfrontieren, so der Kanzler. 

Auch habe er Putin mit den mutmaßlichen Kriegsverbrechen konfrontiert, die er gesehen habe, so der Kanzler. Außerdem habe er betont, dass es wichtig sei, in diesen Fällen zu ermitteln und die UNO ins Land zu schicken: „Allerdings ist es für ihn nicht einfach, darüber zu sprechen.“ Ob Putin von seinem Stab und seinen Beratern ein echtes Bild der Lage übermittelt bekomme, sei nicht klar, er wisse das auch nicht genau. Umso wichtiger sei es aber, den russischen Präsidenten mit genau diesen Dingen zu konfrontieren. 

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