Thema des Tages

Rohstoff-Krise: Naschkatzen in der Schokofalle

Hanna und Barbara Craigher mit ihren süßen Osterhasen

(Bild: Wassermann Kerstin)

Süßwaren-Hersteller warnen vor Preisanstiegen und Ausfällen: Kärntens Schoko-Pionier lagert zehn Tonnen ein, um Produktion sicherzustellen.

Täglich trudeln Nachrichten ein, was durch die Corona-Krise und den Ukraine-Krieg alles teurer wird – jetzt ist sogar die Schokolade dran. Zum einen kommt es in der Pandemie zu massiven Lieferausfällen, zum anderen werden nun auch die einzelnen Rohstoffe knapp. Kakaobohnen, Nüsse, Milchpulver und vor allem ein Emulgator namens Lecithin bereiten Produzenten derzeit Bauchschmerzen. Letzterer wird vorwiegend aus Sonnenblumen hergestellt, die wiederum großteils aus der Ukraine stammen. Lecithin soll für die glänzende Geschmeidigkeit von Schokoprodukten sorgen und wird vor allem in der Industrie eingesetzt.

(Bild: Wassermann Kerstin)

Viele neue Herausforderungen
Kärntens einzige Schokoladen-Manufaktur in Friesach hat sich aber schon auf die neuen Herausforderungen eingestellt, berichten Hanna und Barbara Craigher: „Wir arbeiten großteils mit heimischen Lieferanten und Partnern aus Kärnten. Aber natürlich brauchen wir hochwertige Rohwaren aus Übersee – da haben wir nun zehn Tonnen geordert, um übers Jahr zu kommen und nicht plötzlich ohne Nachschub dazustehen.“

Einlagerung braucht Platz
Eine eigene Halle muss angemietet werden, um die Rekordbestellung fachgerecht einzulagern. Aber dadurch sollte nicht nur die tägliche Schoko-Produktion gesichert sein, sondern auch die von saisonaler Ware – während das Friesacher Traditionslokal derzeit voll mit handgefertigten Osterhasen ist, denkt die Unternehmerfamilie samt der 14 Mitarbeiter schon voraus an Nikoläuse.

8 Kilogramm

Pro-Kopf-Verbrauch: Nur die Schweizer essen noch mehr Schokolade als wir Österreicher. Am beliebtesten sind Tafelschokos - die rund 190 Millionen € Umsatz bringen.

Preissteigerungen, wie von anderen Herstellern angekündigt, werden auch bei ihnen kaum ausbleiben: „Bisher konnten wir es vermeiden. Aber alles wird teurer – alleine die Kosten für das spezielle aluminiumbeschichtete Papier, das unsere Schokolade vor dem Schmelzen bewahren soll, haben sich verdreifacht.“