Psychologe analysiert:

„Selenskyj besitzt enorme emotionale Reserven“

Ausland
01.04.2022 06:00

Videobotschaften, Selfies, Interviews, Social Media: Wolodymyr Selenskyj fühlt sich vor der Kamera wohl, zeigt starke Körpersprache, wirkt nach wochenlangem Krieg nicht müde.

Videobotschaften an das eigene Volk, an Politiker auf der ganzen Welt, an ausländische Kriegsgegner auf ihren Demonstrationen, Selfies mit Verwundeten, Handy-Videos für Social Media: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist omnipräsent, genießt bei seinen Anhängern bereits Kultstatus.

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Selenskyj tritt lässig und volksnah auf - er war schon im Wahlkampf in T-Shirts unterwegs.

Roman Braun, Psychologe und Bestseller-Autor

Auf Pölstern und Matroschkas
In Tschechien wurden zuletzt Pölster mit seinem Konterfei produziert, auch als Schachtelpuppe Matroschka gibt es den Politiker, dessen Auftritte Roman Braun, Psychologe und Bestseller-Autor („Die Macht der Rhetorik“), für die „Krone“ entschlüsselt: „Selenskyj tritt lässig und volksnah auf - er war schon im Wahlkampf in T-Shirts unterwegs. Nach seinem Wahlsieg trat auch er im Anzug auf, verlor an Popularität. Mittlerweile knüpft er stark an die Wahlkampfzeit an“, so der Experte.

Hollywoodreifes Image-Video
Der den Hintergrund von Selenskyj als Schauspieler hervorhebt: „Er schöpft aus dem Vollen, steckt alles in seine Inszenierungen.“ Die Videobotschaft beim Benefizkonzert in Wien sei ein Beispiel für den Hyper-Realismus, den er anwende. Die Botschaft mute mit unglaublich emotionalen Bildern wie ein hollywoodreifes Image-Video an.

Was auch dem Zeitgeist geschuldet sei: „Es ist ein guter Weg, um Aufmerksamkeit zu erlangen - es gibt ja neben dem Krieg weitere tragische Themen. Wir haben aber einen Selbstschutz, mit dem wir viele Themen abtropfen lassen“, so Braun.

Die stärkste Position: Hände neben dem Körper
Hier kommt der „Engagement Bias“ zum Tragen - indem Selenskyj immer wieder konkret um Unterstützung bittet, schaffe er eine Identifikation mit dem Krieg. Die Rhetorik in den kurzen Sätzen sieht Braun als „fast schon zu perfekt. Jeder Politiker hat in irgendeiner Form die Hände vor dem Körper - denken Sie an die Merkel-Raute. Bei Selenskyj fällt auf, dass er die Hände daneben hängen lässt.“

„Dies ist die stärkste Position, aber auch eine schwierige, besonders unter Stress“, so der Psychologe. Der kaum Zeichen von Belastung sieht - „Selenskyj besitzt enorme emotionale Reserven“.

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