Millionenschaden

„SOKO Rolex“ schnappte dreiste Auto-Betrüger

Oberösterreich
26.03.2022 07:00
Nach dem „Tinder-Schwindler“ haben auch diese Betrüger eine Chance auf eine eigene Serie. Zumindest ihre Masche war filmreif: Der serbische Clan rekrutierte Obdachlose aus Osteuropa, stattete sie mit sauberer Kleidung und gefälschten Lohnzetteln aus. Dann zogen sie los und leasten Luxuswägen, die von den Hintermännern nach ein paar Tagen verkauft wurden. Schaden: 3,5 Millionen Euro.

„Es ging ihnen um Luxusautos, schnelles Geld und um Rolex-Uhren“, fasst LKA-OÖ-Chef Gottfried Mitterlehner die Motive der 43-köpfigen Bande zusammen. Am Ende fiel das Kartenhaus der Betrüger zusammen, acht von ihnen sitzen nun hinter Gittern. Gelöst wurde der Fall von der Linzer „SOKO Rolex“ – benannt nach dem Faible eines Haupttäters für goldene Uhren der Luxusmarke.

Hierarchische Struktur
Die Betrüger stammten aus Wien, agierten aber vorwiegend in Mittel- und Ostösterreich. Sie sind hauptsächlich arbeitslose Serben, die vom AMS Geld bezogen. Als lukrativen Nebenverdienst bauten sie sich ihr illegales Geschäft mit den Leasingautos auf. „Es handelte sich um organisierte Kriminalität. Innerhalb der Gruppe herrschte eine hierarchische Struktur“, weiß Mitterlehner.

Gefälschte Meldezettel und Lohnnachweise
Rekrutierer fuhren extra nach Osteuropa und suchten dort hauptsächlich nach Bettlern und Obdachlosen, die in Österreich salonfähig gemacht und zum Auto-Leasing losgeschickt wurden. „Sie haben sie an einer Wiener Adresse angemeldet und Lohnnachweise gefälscht. Dann wurden binnen kürzester Zeit so viele Leasing-Verträge wie möglich abgeschlossen“, schildert Ermittler Dominik Wildberger das filmreife Vorgehen der Bande. Nach getaner „Arbeit“ wurden die Obdachlosen - meist ohne die versprochene Bezahlung - zurück in ihr Heimatland gebracht.

Autos absichtlich billiger angeboten
Auch über Firmen, die nur auf dem Papier bestanden, wurden zahlreiche Autos geleast. Die Betrüger meldeten daraufhin die Autos ab und verkauften sie privat über das Internet weiter. „Sie haben die Fahrzeuge absichtlich leicht beschädigt, damit sie sie im Internet billiger anbieten und damit schneller verkaufen können“, so Wildberger.

Die Autos hatten alle einen Wert von 20.000 bis 120.000 Euro. Insgesamt kam es zu 71 abgeschlossenen Deals, 40-mal blieb es beim Versuch. Auch elf Geldwäsche-Handlungen konnten der Bande nachgewiesen werden. Gesamtschaden: mehr als dreieinhalb Millionen Euro.

26 Fahrzeuge wurden mittlerweile in ganz Europa sichergestellt. Die Käufer, die die Luxuswagen in guter Absicht kauften, mussten sie wieder hergeben und sehen ihr Geld vermutlich nie wieder.

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