Manche lernen's nie

Austria-Fans feuern Raketen Richtung Bullen-Sektor

Fußball
26.05.2011 15:42
Nur wenige Tage nach dem Platzsturm von Rapid-Fans im Wiener Derby ist es am Mittwochabend auch in der Generali-Arena in Wien-Favoriten zu wilden Szenen gekommen. Nachdem der Schiedsrichter das Match zwischen der Austria und Salzburg - die Bullen setzten sich mit 4:2 durch - abgepfiffen hatte, sorgten Hunderte frustrierte Veilchen-Fans für Chaos.

Als die Stadiontore geöffnet wurden, überquerten viele Austria-Anhänger das Spielfeld und postierten sich wütend vor dem Gästesektor. Der Stadionsprecher versuchte vergeblich zu kalmieren, von den vernünftigen Fans kamen gellende Pfiffe gegen ihre aufgebrachten Kollegen. Schließlich wurden trotzdem Leuchtraketen in Richtung der Salzburger Schlachtenbummler geschleudert, die zum Glück im Sicherheitsnetz hinter dem Tor hängen blieben. Ein massives Aufgebot der Polizei konnte Schlimmeres verhindern, ehe die violette Meute wieder abzog.

Sicherheitsgipfel im Innenministerium
Am Donnerstag wurde im Innenministerium ein Sicherheitsgipfel zum Thema Fußball abgehalten. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass es Vorfälle wie z.B. den Platzsturm im Wiener Derby nicht mehr geben darf. In den kommenden Tagen sollen konkrete Maßnahmen erarbeitet werden, die ab Beginn der neuen Saison 2011/2012 mit 16./17. Juli bereits gelten sollen. "Wir rechnen damit, dass wir in zwei bis drei Wochen Ergebnisse kommunizieren werden", sagte Bundesliga-Vorstand Georg Pangl, der ebenso wie Herbert Anderl, Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, ÖFB-Präsident Leo Windtner, Austria-Manager Markus Kraetschmer und Rapid-Clubservice-Leiter Andreas Marek bei dem Gespräch dabei war.

Fünf Themenschwerpunkte wurden festgelegt: Vertreter der Ministerien, des ÖFB, der Bundesliga sowie je nach Bereich einzelner Vereine setzen sich in Arbeitsgruppen mit den Themen härtere Strafen, Pyrotechnik, Vermummung, Stadienverbote und Kommunikation auseinander. "Ich lasse nicht zu, dass Familien und echte Fußballfans von einer kleinen Minderheit von Chaoten und Rowdys tyrannisiert werden. Das muss ein Ende haben und der Sport im Vordergrund stehen", sagte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner.

Trostpreise für Bullen und Veilchen
Sportlich gesehen blieben nach der 2:4-Niederlage sowohl für die Austria als auch für Gegner Salzburg nur die Trostpreise. Der entthronte Titelverteidiger Salzburg darf sich immerhin Vizemeister nennen, die drittplatzierten Wiener durften sich mit prestigeträchtigen Ehrungen trösten: Roland Linz ist mit 21 Treffern Torschützenkönig, Zlatko Junuzovic wurde als bester Spieler der Saison 2010/11 ausgezeichnet.

Veilchen sauer auf den Schiri
Das machte den Frust der Austrianer aber nur unwesentlich kleiner. Als Sündenbock musste Referee Robert Schörgenhofer herhalten, der Vorarlberger brachte das Team von Trainer Karl Daxbacher und die violetten Fans mit der Gelb-Roten Karte für Julian Baumgartlinger in der 70. Minute auf die Palme. Junuzovic ließ nach Schlusspfiff ordentlich Dampf ab. "Der Schiedsrichter hat eine katastrophale und lächerliche Leistung abgeliefert. Man sollte überdenken, ob er überhaupt weiterpfeifen darf. Er hat nur darauf gewartet, bis er uns eine Rote Karte geben darf. Wenn ein Schiri in so einem Match so eine Leistung abliefert, dann macht mich das brennheiß", ärgerte sich der 23-jährige Mittelfeldspieler.

Wie Junuzovic schäumte auch sein Trainer Daxbacher gewaltig über Schörgenhofers Leistung. "Enttäuschung, Frustration und Wut auf den Schiedsrichter waren schon sehr groß. Wenn wir länger 2:1 geführt hätten, hätte ich sehen wollen, ob Sturm die Nerven behält. Das sind Umstände, die berücksichtigt werden müssen", sagte Daxbacher.

Daxbacher: "Einiges haben wir selbst verbockt"
"Der Titel wäre möglich gewesen. Aber noch mehr ärgern mich die Vorfälle der letzten zwei Runden, das ist sehr frustrierend", stellte Daxbacher klar. Gemeint sind damit die Zwischenfälle im Derby (Abbruch nach Platzsturm), in Wiener Neustadt (Hands von Edin Salkic) und nun die Referee-Leistung von Schörgenhofer. Daxbacher weiß aber auch: "Einiges haben wir selbst verbockt." Vor allem die schwache Serie im April kam der Austria schlussendlich teuer zu stehen.

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(Bild: KMM)



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