"Feinde des Iran"

Teheran verkündet Festnahme von 30 US-Spionen

Ausland
21.05.2011 13:08
Irans Regime unter Präsident Mahmoud Ahmadinejad (Bild) hat nach eigenen Angaben ein Spionagenetzwerk gesprengt und 30 im Dienst der USA stehende Spione festgenommen. Das berichtete das iranische Staatsfernsehen unter Berufung auf das Geheimdienstministerium am Samstag. Demnach sei bei einer "Operation im Inneren und außerhalb des Landes" ein komplexes Spionage- und Sabotagenetzwerk mit Verbindungen zur CIA zerschlagen worden. Die Agenten hätten versucht, sensible Informationen über industrielle und wissenschaftliche Einrichtungen des Iran zu erlangen.

Laut einer Erklärung des Geheimdienstministeriums sei es Aufgabe der Agenten gewesen, Informationen über die iranischen "Atom-, Luftfahrt-, Verteidigungs- und Biotechnologie-Aktivitäten" zu sammeln. Darüber hinaus sei versucht worden, "detaillierte Angaben" über Erdöl- und Gasleitungen, das Strom- und Telekommunikationsnetzwerk sowie über Flughäfen und Banken zu erlangen.

Agenten wollten Bürgern "Falle stellen"
Die Agenten des US-Geheimdienstes hätten laut dem Ministerium versucht, iranischen Bürgern "eine Falle zu stellen", indem sie ihnen im Gegenzug für brauchbare Informationen Visa angeboten sowie Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen in den USA versprochen hätten.

Um weiters an Informationen zu iranischen Wissenschaftszentren und Universitäten zu kommen, habe der Spionagering mit mehreren Botschaften und Konsulaten der USA zusammengearbeitet, unter anderem mit den US-Einrichtungen in den Vereinigten Arabischen Emiraten, in Malaysia und der Türkei.

Das Geheimdienstministerium in Teheran erklärte, in Bälde nähere Details zu der "erfolgreichen Operation gegen die Feinde des Iran" bekanntzugeben. Die US-Regierung hat bisher nicht zu den schweren Vorwürfen Stellung genommen.

Der Iran wirft den USA regelmäßig Spionage vor und vermeldet häufig, Agenten-Netzwerke zerschlagen zu haben. Die beiden Länder haben ihre diplomatischen Beziehungen 1980 abgebrochen, nachdem im Zuge der Islamischen Revolution radikale Studenten im November 1979 Diplomaten in der US-Botschaft in Teheran als Geiseln genommen hatten.

US-Wanderer wegen "Spionage" seit zwei Jahren inhaftiert
Derzeit müssen sich drei US-Wanderer wegen angeblicher Spionage in Teheran vor Gericht verantworten.Die US-Bürger waren bereits am 31. Juli 2009 an der irakisch-iranischen Grenze festgenommen worden. Sie gaben an, während einer Wanderung versehentlich die Grenze überquert zu haben. Die iranische Justiz wirft ihnen jedoch Spionage vor.

Sarah Shourd war nach mehr als einjähriger Haft aus gesundheitlichen Gründen gegen eine Kaution von 500.000 Dollar entlassen worden und in die USA zurückgekehrt. Ihr Verlobter Shane Bauer und Josh Fattal müssen sich hingegen seit Februar vor Gericht verantworten. Auf Spionage steht im Iran die Todesstrafe. Die USA fordern die Einstellung des Verfahrens und die sofortige Freilassung Bauers und Fattals.

Shourd hat Anfang Mai erklärt, nicht zu ihrem Prozess in den Iran zu reisen. Ein Teil von ihr wolle ihren beiden weiterhin inhaftierten Gefährten "in diesem schwierigen Moment" beistehen, doch sie fürchte, dass die Rückkehr "traumatisierend" für sie werde nach dem, was sie im Iran durchlebt habe, so die 32-Jährige.

Israelis verantwortlich für den Tod von Atomwissenschaftlern?
Auch Israel steht immer wieder im Visier des iranischen Geheimdienstes, der dem Erzfeind eine intensive Agententätigkeit auf iranischem Boden unterstellt. Anfang des Jahres hatten iranische Medien berichtet, dass Spione des israelischen Geheimdienstes Mossad festgenommen wurden, die an der Ermordung eines iranischen Atomwissenschaftlers beteiligt gewesen sein sollen. "Das Netzwerk von Spionen und Terroristen mit Verbindungen zum Mossad wurde zerstört", berichtete damals das iranische Fernsehen. Sie seien für die Tötung von Massoud Ali-Mohammadi verantwortlich. Der Wissenschaftler war am 12. Jänner 2010 in Teheran durch eine ferngezündete Bombe umgekommen.

Bei einem ähnlichen Attentat im November 2010 war ein weiterer Nuklearwissenschaftler ums Leben gekommen und anderer verletzt worden. Die iranische Führung unter Ahmadinejad hatte bereits unmittelbar nach den Anschlägen die USA, Israel "und deren Agenten" verantwortlich gemacht.

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