Wie lange würde Oberösterreich einen Gas-Lieferstopp wegen des Konflikts in der Ukraine durchhalten? Wie viele Reserven haben wir? Die „Krone“ hat nachgefragt.
Knapp 105.000 Haushalte in Oberösterreich sind von Erdgas abhängig, das sind etwa 23 Prozent – siehe auch Grafik unten. Das Gas lagert in Speichern und kommt durch Pipelines aus Russland über die Ukraine nach Österreich. Besonders jetzt, nachdem der Russland-Ukraine-Konflikt in der Nacht auf Donnerstag einen traurigen Höhepunkt fand, wachsen auch bei uns die Sorgen, dass schon bald kein Erdgas mehr geliefert werden könnte. Aber wie lange würden die Speicher für die Versorgung in Oberösterreich eigentlich ausreichen? Die „Krone“ hat bei Michael Haselauer, Geschäftsführer von Netz Oberösterreich, nachgefragt: „In der jetzigen Situation braucht sich niemand Sorgen machen, wir kommen mit unseren Vorräten ganz bestimmt über den Winter“, so der Experte.
Eine Krise würde erst die Industrie treffen
Würde es tatsächlich zu einem Lieferstopp und dadurch zu einem Engpass kommen, würde die Energie Control Austria das sogenannte Energielenkungs-Gesetz ausrufen. Dieses führt dazu, dass bestimmte nichtkritische Industriezweige mit weniger oder keinem Erdgas mehr beliefert werden. „Industriebetriebe sind verpflichtet zu melden, wofür sie das Gas verwenden. Das müsste man dann erheben und entscheiden, wo es am wenigsten gebraucht wird“, erklärt Haselauer. Private Haushalte müssten sich daher keine Sorgen machen.
Wir haben es zweimal erlebt, dass kein Gas mehr aus dem Osten geliefert wurde. Beide Male konnten wir die Situation gut händeln.
Michael Haselauer, Geschäftsführer von Netz Oberösterreich
„Weckruf aus dem Osten“
Derzeit liegen rund 17 Terawattstunden (TWh) an Gas in österreichischen Speichern. Haushalte benötigen im Winter etwa zwei bis drei TWh pro Monat – mit stark abnehmender Tendenz, wenn es wärmer wird. Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne) fordert indes von Schwarz-Blau in OÖ, den „Weckruf aus dem Osten“ zu hören und sich „aus den Fesseln fragwürdiger Energielieferanten zu lösen“. Der Umstieg auf erneuerbare Energie müsse stärker vorangetrieben werden.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.