Wie das Nationale Institut für Anthropologie und Geschichte (INAH) am Mittwoch mitteilte, war der Norden der Halbinsel demnach schon viel früher besiedelt als bisher angenommen.
Auf die Spur der frühen Bewohner kamen die Forscher im Rahmen eines Projektes, mit dem das INAH die präkolumbischen Zeugnisse in der sich rasch ausdehnenden Peripherie der Großstadt Mérida (rund 750.000 Einwohner) zu retten versucht. Im ganzen Stadtgebiet sind laut dem Bericht insgesamt 170 archäologische Zeugnisse der Mayas registriert worden. Sie befinden sich meist in Gebieten, die für die Entwicklung der Stadt vorgesehen sind.
Eine Möglichkeit des Schutzes der kulturellen Zeugnisse sei es, die Stellen zu einem archäologischen Reservat zu erklären, sagte der Archäologe Luis Raúl Pantoja Díaz. "In diesem Fall werden sie nach der Erforschung wieder zugeschüttet, und es wird verboten, dort Häuser zu errichten", erläuterte er.
Fundorte über 1.000 Hektar verteilt
Die neu entdeckten Fundorte werden der Phase des späten Präklassikums (400 vor bis 200 nach Christus) zugeordnet. Entdeckt wurden neben Resten von Gebäuden auch menschliche Gebeine und reiche Grabbeigaben aus Keramik. Diese werden jetzt von Spezialisten analysiert. Besonders hervorzuheben sei Oxmul, wo allein 75 Skelette gefunden wurden, hieß es in der INAH-Mitteilung. Die sieben Fundorte verteilen sich über ein Areal von 1.000 Hektar.
Die Maya-Kultur gilt als eine der höchstentwickelten im vorspanischen Amerika. Ihre größte Blüte erlebte sie in der Klassischen Periode im Gebiet von Guatemala, Honduras und dem mexikanischen Bundesstaat Chiapas. Die östlich von Mérida gelegene weltberühmte Mayastadt Chichén Itzá hatte ihre große Zeit in der postklassischen Phase nach dem Jahr 1000. Als die Spanier 1519 in Mexiko landeten, waren die meisten Maya-Städte schon untergegangen.
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