Ermittlungen laufen

ÖVP-Politiker erschummelte Genesungszertifikat

Oberösterreich
23.02.2022 07:00

Eine anonyme Anzeige an die Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck hatte die Ermittlungen ins Rollen gebracht: Sechs Verdächtige - darunter ÖVP-Gemeinderat Friedrich Offenhauser (55) aus Regau - sollen sich Genesungszertifikate erschlichen haben, indem sie eine fremde positive Probe als die eigene abgegeben hatten.

Es war offenbar zunächst der Sohn (28) des ÖVP-Gemeinderates, der am 22. Dezember 2021 einen positiven PCR-Gurgeltest seiner mit Covid infizierten Freundin (24) unter dem eigenen Namen in einem Labor auswerten ließ. Auf die Weise soll er sich ein Genesungszertifikat erschlichen haben, das er beruflich – er war zu dem Zeitpunkt beim OÖ-Skiverband noch als Nachwuchstrainer angestellt – dringend benötigt hatte. Gegenüber der Polizei legten beide später auch ein Geständnis ab.

Ganze Familie schickte falsche PCR-Tests ein
Am Neujahrstag sollen sich auch Politiker Friedrich Offenhauser, seine Gattin, seine Eltern sowie ein Freund (26) des Sohnes auf die gleiche Weise einen positiven PCR-Test von einem Bekannten (43) besorgt haben. Damit soll sich auch das Quintett nach seiner behördlichen Absonderung ein Genesungszertifikat erschummelt haben. Bis auf den 26-Jährigen sind inzwischen alle geständig. Der 43-Jährige etwa begründete die Weitergabe seines infizierten Speichels damit, dass die Corona-Situation „ein politisches Kasperltheater“ sei. Die Staatsanwaltschaft Wels ermittelt.

2G-Nachweis für die Liftkarte benötigt
Im „Krone“-Gespräch bestätigt Friedrich Offenhauser – er ist in Regau nicht nur Gemeinderat, sondern auch Ortsbauernobmann und war viele Jahre Direktor des oberösterreichischen Landesskiverbandes – den Schwindel. Die Trickserei bereut er: „Das war sicher ein Fehler.“ Die Tat begründet er allerdings damit, dass auch er – genauso wie sein Sohn – zwar junge Skitalente trainiert habe, sich aber keinesfalls habe impfen lassen wollen. „Für die Liftkarte hab ich aber einen 2G-Nachweis benötigt.“

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Ich lass mich doch nicht umbringen.

Friedrich Offenhauser (55) über die Impfung

Auch Sohn sei seinen Job los
Das entsprechende Gesetz empfindet er als nicht normal. „Nach der Anzeige durfte ich die Buben nicht mehr trainieren.“ Auch sein Sohn sei seinen Job als Nachwuchstrainer beim Skiverband nun los. Impfen will er sich aber auch künftig nicht lassen: „Ich lass mich doch nicht umbringen!“ Den Ermittlungen sieht Offenhauser noch gelassen entgegen. „Da wird nicht viel rauskommen.“ Seine politischen Ämter legt er vorerst nicht zurück: „Das eine hat mit dem anderen nichts tun.“

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